Ärztehonorare

Ulla Schmidt fordert angesichts erster Zahlen das Ende der Proteste

Berlin - 24.07.2009, 10:11 Uhr


Nachdem erste Honorarabrechnungen auf positive Honorarentwicklungen hindeuten, forderte Ulla Schmidt die Ärzte auf, ihre Proteste gegen die erbittert bekämpfte neue Honorarordnung unverzüglich einzustellen.

Die ersten Honorarabrechnungen in Nordrhein und in Bayern deuten nach Informationen der KBV auf positive Ergebnisse der umstrittenen Honorarreform hin. Dabei erhalten niedergelassene Ärzte und Psychotherapeuten in Bayern rund 3,5 Prozent, im Rheinland rund 9,44 mehr Geld von den Krankenkassen als im ersten Quartal 2008. Angesichts der positiven Zahlen verlangte die Bundesgesundheitsministerin die Einstellung aller Ärzteproteste, nachdem zuvor in beiden Regionen vor Einschnitten in der medizinischen Versorgung aufgrund der Honorarkürzungen gewarnt worden war. Schmidt äußerte gegenüber der Frankfurter Rundschau ihre Erwartung, "dass nun keine Aktionen mehr zulasten der Patienten unternommen werden und Politgetöse aus Praxen verschwindet".

Unterstützung erhielt die Bundesgesundheitsministerin vonseiten des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), der die Klagen der Ärzte am Donnerstag als "in den allermeisten Fällen völlig haltlos" bezeichnete. "Wir erwarten nun, dass alle Ärzte wieder zur normalen Versichertenversorgung zurückfinden und Protestaktionen auf dem Rücken der Patienten endlich ein Ende haben", kommentierte GKV-Sprecherin Ann Marini die Zahlen. Bayerns Gesundheitsminister Markus Söder (CSU) hielt dagegen, dass es keinerlei Anlass für eine voreilige Entwarnung gäbe, die Forderung nach grundsätzlichen Verbesserungen für die Ärzte sei weiterhin berechtigt.

Die Honorarentwicklung ist in den einzelnen Facharztgruppen recht unterschiedlich. Gewinner in Bayern waren Zeitungsberichten zufolge beispielsweise Neurologen mit einem saftigen Plus von rund 13 Prozent oder Chirurgen mit 10 Prozent Honorarzuwachs. Gleichzeitig gibt es Verlierer wie die Kardiologen mit einem Minus von 10 oder die Neurochirurgen mit einem Minus von sechs Prozent. Für sie seien Unterstützungszahlungen vereinbart worden. Die genauen Zahlen für das gesamte Bundesgebiet wird die Kassenärztliche Vereinigung am Montag in Berlin vorstellen.


Tarja Wündrich