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TK-Umfrage
Apotheker fragen zu selten nach
Jeder Zweite, der in der Apotheke ein Rezept einlöst, wird dort nur selten oder nie gefragt, welche Medikamente er neben der aktuellen Verordnung noch einnimmt. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag der TK durchgeführte Forsa-Umfrage.
Etwas nachfragefreudiger sind offenbar die Ärzte: Hier gaben 61 Prozent 1000 Umfrage-Teilnehmer an, immer nach ihrem Medikamentengebrauch gefragt zu werden. Allerdings hat auch hier jeder Dritte angegeben, dass er nur manchmal (14 Prozent), selten (8 Prozent) oder nie (14 Prozent) von seinen Ärzten danach befragt wird. Heike Wendt, bei der TK angestellte Apothekerin, sieht diese Ergebnisse kritisch: "Ein Apotheker muss die Kunden über die Arzneimittel beraten und vor möglicherweise gefährlichen Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Mitteln warnen. Dafür ist die Frage nach weiteren Medikamenten unerlässlich". Aber auch bei den Ärzten wäre angesichts dieser Gefahren eine höhere Nachfragequote wünschenswert, so Wendt. Sie empfiehlt angesichts der Umfrageergebnisse allen Menschen, bei der Verordnung von Arzneimitteln oder beim Kauf von nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten immer alle Mittel anzugeben, die sie einnehmen - auch unaufgefordert.
Am häufigsten beziehen Patienten ihre Informationen zu Arzneimitteln offenbar aus dem Beipackzettel: Diesen lesen nach eigenen Angaben 66 Prozent der Befragten immer und nur 17 Prozent selten oder nie. Ebenfalls 17 Prozent glauben fälschlicherweise, dass Wechselwirkungen keine oder allenfalls eine geringe Gefahr darstellen. In niedrigen Einkommensgruppen (monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1500 Euro) ist diese Fehleinschätzung mit 26 Prozent noch häufiger anzutreffen.
Allerdings gehen einige Bürger recht sorglos mit Arzneimitteln um. So gab in der Umfrage jeder Achte an, dass er schon verschreibungspflichtige Medikamente eingenommen habe, die gar nicht für ihn bestimmt waren. Unter den 18- bis 25-Jährigen war es sogar jeder Fünfte. Und jeder Vierte nimmt mehrmals oder häufig verschreibungspflichtige Medikamente von früheren Erkrankungen, ohne dies mit dem Arzt abzusprechen. Wenn sie Medikamente aus ihrem häuslichen Arzneischrank holen, achten 29 Prozent der Befragten nicht immer auf das Verfalldatum. Bei den 18- bis 25-Jährigen waren es sogar 38 Prozent. Jeder Achte kontrolliert nur alle vier Jahre oder noch seltener seine Hausapotheke auf abgelaufene Medikamente.
Bedenklich ist laut Wendt auch der laxe Umgang mit Schmerzmitteln. 13 Prozent der Befragten gaben an, dass sie mindestens einmal pro Woche Schmerzmittel nehmen. Sechs Prozent nehmen die Mittel sogar täglich, bei den Erwerbslosen sind es zehn Prozent. Gleichzeitig gaben 17 Prozent an, dass sie Schmerzmittel bereits länger als erlaubt eingenommen haben, und 15 Prozent sagten, dass sie zwar noch nicht in der Situation waren, bei Bedarf aber durchaus die empfohlene Einnahmedauer überziehen würden.
Berlin - 04.08.2009, 12:39 Uhr