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MLP-Gesundheitsreport
Versicherte und Ärzte sorgen sich um Gesundheitsversorgung
Der neue MLP-Gesundheitsreport zeigt: Knapp zwei Drittel der Bundesbürger halten das Gesundheitssystem für gut - unter den Ärzten sind sogar 80 Prozent dieser Meinung. Dennoch schauen beide Gruppen mehr als sekptisch in die Zukunft.
Für den 4. MLP-Gesundheitsreport hat das Allensbach-Institut rund 1800 Bundesbürger interviewt und gut 500 Ärzte telefonisch befragt. Ein grundsätzliches Ergebnis: 64 Prozent der Bürger und 82 Prozent der Ärzte halten das Gesundheitssystem und die Versorgung in Deutschland für sehr gut oder gut. 2008 lagen die Werte mit 59 bzw. 80 Prozent noch etwas niedriger, 2007 entsprachen sie bei den Bürgern dem aktuellen Ergebnis, Ärzte wurden seinerzeit noch nicht gesondert befragt. Dennoch sind in beiden Gruppen 59 Prozent der Ansicht, dass die Versorgung sich in den letzten zwei, drei Jahren verschlechtert habe. Und für die Zukunft sehen sie ebenfalls nicht rosig: So machen sich 41 Prozent der Bürger Sorgen, sie könnten im Krankheitsfall aus Kostengründen nicht mehr das verordnet bekommen, was sie benötigen. Bei den Medizinern sind es 71 Prozent, die eine Beeinträchtigung der Versorgungsqualität aus wirtschaftlichen Gründen befürchten.
Insgesamt zeigt der MLP-Report eine eher düstere Stimmung bei den Ärzten auf. Zwar bezeichnen immerhin noch 61 Prozent der Niedergelassenen und sogar 85 Prozent der Klinikärzte ihre wirtschaftliche Lage als sehr gut oder gut. Während Letztere in dieser Hinsicht auch recht optimistisch in die Zukunft blicken - 22 Prozent der Krankenhausärzte erwarten in den nächsten fünf Jahren eine weitere Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage, nur 18 Prozent einer Verschlechterung - geht fast jeder zweite freiberuflich tätige Mediziner davon aus, dass es wirtschaftlich bergab geht. Nur die Hälfte der Ärzte hält ihren Beruf noch für attraktiv, 55 Prozent würden jungen Mediziner abraten, sich niederzulassen. 28 Prozent der Ärzte denken derzeit darüber nach, ihre Praxis aufzugeben, weitere 21 Prozent hatten diesen Gedanken in den letzten zwei, drei Jahren. Vor allem in ländlichen Regionen ist der Frust groß. Hier überlegt zurzeit ein gutes Drittel der Niedergelassenen, die Praxis an den Nagel zu hängen. Für 43 Prozent aller Ärzte wäre es auch eine Alternative, im Ausland zu arbeiten.
Die negative Stimmung unter den Medizinern sollte für die Politik ein "Alarmsignal" seien - darin sind sich Allensbach-Chefin Prof. Renate Köcher, MLP-Vorstandschef Dr. Uwe Schroeder-Wildberg und der Vizepräsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, einig. Die Ärzte bräuchten Planungssicherheit und Perspektiven, betonte Montgomery. Anderenfalls könnte es mit der medizinischen Versorgung in Deutschland tatsächlich bald schlecht aussehen.
Berlin - 05.08.2009, 14:56 Uhr