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Echinocandin Micafungin

Konstanz - 11.08.2009, 06:44 Uhr


Das Echinocandin Micafungin (Mycamine®) ist ein neues intravenöses Antimykotikum, das zur Prophylaxe und Therapie schwerer Candida-Infektionen eingesetzt wird.

Micafungin hemmt die Synthese von 1,3-beta-D-Glucan, einem Grundbestandteil der Pilzzellwand. 1,3-beta-D-Glucan kommt in Säugetierzellen nicht vor.

Micafungin entfaltet eine fungizide Wirkung gegen die meisten Candida-Spezies und ist auch aktiv gegen wachsende Hyphen von Aspergillus-Spezies. Wie bei allen antimikrobiellen Wirkstoffen sind Fälle verminderter Empfindlichkeit und Resistenz bekannt, eine Kreuzresistenz mit anderen Echinocandinen kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Dosierung von Micafungin hängt von Indikation und Körpergewicht des Patienten ab und liegt zwischen 40 und 200 mg täglich. Nach der intravenösen Gabe wird es rasch im Gewebe verteilt. Die Substanz wird in hohem Maße an  Plasmaproteine gebunden, hauptsächlich an Albumin. Micafungin und seine Metaboliten werden vor allem im Stuhl und nur zu einem geringen Teil im Urin ausgeschieden. Die mittlere terminale Halbwertzeit beträgt zehn bis 17 Stunden. Bei Patienten mit leichter bis mäßiger Leberinsuffizienz ist keine Dosisanpassung erforderlich, ebenso nicht bei Patienten mit Niereninsuffizienz, die Behandlung von Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz wird nicht empfohlen.

Dem Sicherheitsprofil von Micafungin liegen die Daten von 3028 Patienten zugrunde, die im Rahmen klinischer Studien damit behandelt wurden. Insgesamt kam es bei 32,2 % der Patienten zu Nebenwirkungen. Am häufigsten waren Übelkeit (2,8 %), erhöhte alkalische Phosphatase im Blut (2,7 %), Phlebitis (2,5 %), Erbrechen (2,5 %) und erhöhte Aspartataminotransferase (2,3 %). Bei 8,6% der mit Micafungin behandelten Patienten kam es zu unerwünschten Wirkungen an der Leber.

Patienten, die Sirolimus, Nifedipin oder Itraconazol in Kombination mit Micafungin erhalten, sind auf eine toxische Wirkung dieser Stoffe zu überwachen, gegebenenfalls ist deren Dosierung zu reduzieren.

Bei Candidämie und invasiver Candidose war Micafungin (100 mg/Tag oder 2 mg/kg/Tag) in einer randomisierten, multinationalen, doppelblinden Studie ebenso wirksam wie und besser verträglich als liposomales Amphotericin B (3 mg/kg), das Mittel der ersten Wahl. In einer randomisierten Doppelblindstudie zum Vergleich von Micafungin (mediane Tagesdosis 150 mg) mit Fluconazol (mediane Tagesdosis 200 mg) mit 518 Patienten und einer medianen Behandlungsdauer von 14 Tagen waren am Behandlungsende 87,7% der Patienten in der Micafungin-Gruppe und 88,0 % in der Fluconazol-Gruppe geheilt. In einer randomisierten, doppelblinden multizentrischen Studie erwies sich Micafungin im Vergleich zu Fluconazol bei der Prophylaxe von Pilzinfektionen bei Patienten mit hohem Risiko als wirksamer. Bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 18 bis 23 Tagen war der Behandlungserfolg von Micafungin statistisch signifikant höher als der von Fluconazol (1,6% vs. 2,4% Infektionsdurchbruch). In den Behandlungsgruppen der Studien waren die Art und Inzidenz der unerwünschten Reaktionen vergleichbar.


Bettina Hellwig