ABDA-Verbraucherstudie

Selbstmedikation: Apotheker lösen 300.000 Probleme pro Tag

Düsseldorf - 23.09.2009, 14:48 Uhr


Die Apotheken in Deutschland lösen täglich allein in der Selbstmedikation mehr als 300.000 arzneimittelbezogene Probleme. Dies geht aus einer Untersuchung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – ABDA hervor. Die Studie „Arzneimittelbezogene Probleme in der Selbstmedikation“

Bei fast jedem 5. Selbstmedikationswunsch von Apothekenkunden traten arzneimittelbezogene Probleme auf. Durch Beratung und Intervention der an der Untersuchung beteiligten Apothekerinnen und Apotheker konnten 90% ganz oder teilweise gelöst werden. Zu den häufigsten Problemen gehörte die Feststellung, dass das verlangte Präparat bei dem vom Kunden vorgesehenen Anwendungsbereich ungeeignet war bzw. kein Fall für die Selbstmedikation vorlag. 80% aller arzneimittelbezogenen Probleme fanden sich bei Präparatewünschen.
Wie Schulz dazu ausführte, entstehen 30% der arzneimittelbezogenen Probleme, weil im individuellen Fall eine Selbstmedikation nicht empfehlenswert ist, zum Beispiel bei bereits länger bestehenden oder starken akuten Beschwerden. Bei 20% der Fälle war das vom Kunden nachgefragte Präparat im Einzelfall nicht geeignet, zum Beispiel ein alkoholhaltiges Erkältungsmittel für ein Kind. Weitere häufig arzneimittelbezogene Probleme sind eine zu lange oder häufige Anwendung,etwa bei Kopfschmerzen, oder eine falsche Dosierung. 7 von 10 der dokumentierten Probleme entfallen auf die vier Anwendungsgebiete Schmerzen, Atemwege, Magen-Darm-Trakt und Haut. Schulz hierzu: „Unsere Studie zeigt, dass Patienten ihr Risiko senken können, indem sie sich für eine Stammapotheke entscheiden. Durch eine umfassende Medikationsdatei kann der Apotheker falsche Dosierungen oder Wechselwirkungen, auch mit rezeptpflichtigen Medikamenten, leichter erkennen.“ Das Fazit aus der Untersuchung: Selbstmedikation, bei der der Verbraucher auf sich gestellt ist, birgt Risiken. Durch die apothekerliche Beratung kann die Arzneimittelsicherheit erhöht werden. Und: Arzneimittelbezogene Probleme können nur im persönlichen Gespräch  erkannt, gelöst und verhindert werden.
An der Untersuchung nahmen bundesweit über 100 Apothekerinnen und Apotheker teil.


Peter Ditzel