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Meinung
Januskopf Rabattverträge – die Quittung folgt später
Rabattverträge sind ein Dauerbrenner-Thema. Kaum eine berufspolitische Rede oder politisches Grußwort auf dem diesjährigen Apothekertag, in denen nicht das Wort „Rabattvertrag“ vorkam. Deutlich wurde die Janusköpfigkeit
Dass damit gespart wird, stellten alle Redner heraus. Dabei kann man aber nicht genug betonen, dass die Verträge eigentlich nur funktionieren, weil Großhandel, Apotheker und Softwarehäuser akribisch und gehorsam alle notwendigen Voraussetzungen dazu geschaffen haben.
Aber, die andere Seite: Rabattverträge bereiten in den Apotheken und beim Großhandel noch immer einen hohen Mehraufwand an Bürokratie und Lagerplatz, sie verunsichern noch immer viele Patienten. Und wer weiß, wie viele Patienten ihr „neues“ Arzneimittel, das sie aufgrund der Rabattverträge erhalten haben, nicht einnehmen, unzuverlässig einnehmen, und so der Heilungsprozess verschleppt wird.
Mittlerweile, so auch Argumente der Rabattvertragsgegner, bestimmt ja die Krankenkasse durch die Rabattvertragsabschlüsse, welches Arzneimittel der Patient erhält und nicht der Arzt. Wobei die Kriterien für den Abschluss eines Vertrags allein das billigste Angebot und die Lieferfähigkeit sind.
Und: Rabattverträge könnten langfristig Auswirkungen haben, die wir heute in ihrer vollen Tragweite noch nicht abschätzen können. Wie erwähnt beispielsweise eine verzögerte Genesung mit der Folge von weiteren Kosten. Aber auch Auswirkungen auf Industrieseite. Wie der Vertreter des Bundesverbands der pharmazeutischen Industrie (BPI) anmerkte, könnten quasi nur noch Firmen bei den Rabattvertragsausschreibungen mitbieten, die in Billiglohnländern in Fernost produzieren lassen oder eine eigene Wirkstoffproduktion haben. Galenischer Fortschritt bei Generika, der ein Präparat immer verteuert, und die damit kaum im Bieterkreis bei Rabattvertragsausschreibungen dabei sein können, wird nicht mehr honoriert – GKV-Patienten werden nicht mehr vom Fortschritt profitieren. Selbst große Generikafirmen werden ihre Strukturen verschlanken müssen. Aktuelles Beispiel: Beim Generikahersteller Hexal wackeln bereits etliche Arbeitsplätze.
Fazit: Die Marktwirkung der Rabattverträge auf alle Beteiligten ist massiv. Die (negativen) Auswirkungen in ihrer ganzen Tragweite sind gewaltig. Ob diese Wirkungen die bisher unbekannte Einsparungen rechtfertigt, ist mehr als fraglich. Es wäre dringend an der Zeit, dass die Politik zusammen mit den Beteiligten über gangbare und bessere Alternativen nachdenkt.
Düsseldorf - 24.09.2009, 18:26 Uhr