Thrombozytenaggregationshemmer

Prasugrel zur Thromboseprophylaxe

Konstanz - 27.09.2009, 06:13 Uhr


Der neue Thrombozytenaggregationshemmer Prasugrel wird in Kombination mit Acetylsalicylsäure zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei Patienten mit akutem Koronarsyndrom eingesetzt, die sich einer perkutanen Koronarintervention unterziehen müssen.

Das neue Prasugrel ist wie Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) chemisch ein Thienopyridin. Pharmakologisch wirken beide als Antagonisten am Adenosin-Diphosphat-Rezeptor P2Y12auf der Oberfläche von Thrombozyten und hemmen so die Thrombozytenaggregation.

In einer randomisierten, doppelblinden Phase-III-Studie mit über 13.000 Patienten nach einer perkutanen koronaren Intervention bei akutem Koronarsyndrom konnte Prasugrel kardiovaskuläre Ereignisse besser verhindern als Clopidogrel, erhöhte allerdings gleichzeitig die Gefahr für tödliche Blutungskomplikationen. Die Patienten wurden entweder mit Prasugrel (60 mg, danach 10 mg/Tag) oder Clopidogrel (300 mg, danach 75 mg/Tag) behandelt. Alle Patienten nahmen zusätzlich niedrig dosierte Acetylsalicylsäure ein. Die Behandlungsdauer betrug sechs bis 15 Monate.

Unter der Behandlung mit Prasugrel kam es insgesamt zu signifikant weniger kardiovaskulär bedingten Ereignissen und Todesfällen (9,44 % vs. 11,49 % für den primären Endpunkt kardiovaskulärer Tod, nicht-tödlicher Myokardinfarkt oder nicht-tödlicher Schlaganfall). Bei Patienten, die ein ischämisches Ereignis überlebt hatten, reduzierte Prasugrel Stentthrombosen besser als Clopidogrel (7,8% für Prasugrel vs. 11,9% für Clopidogrel).

Diese bessere Wirksamkeit von Prasugrel wird aber mit einem erhöhten Risiko für Blutungskomplikationen erkauft. So traten unter Prasugrel-Therapie schwere Blutungskomplikationen mit 1,4% häufiger auf als unter Clopidogrel-Gabe (0,9%). Auch tödliche Blutungskomplikationen waren, wie erwähnt, mit 0,4% häufiger als unter Clopidogrel-Behandlung (0,1%). Obwohl Blutungen mit Prasugrel vermehrt auftraten, unterschied sich die Gesamtmortalität in beiden Gruppen nicht signifikant.


Bettina Hellwig