Apothekenexklusives im Drogeriemarkt

Beschaffung wird schwieriger

Stuttgart - 02.10.2009, 15:23 Uhr


Vor einigen Monaten tauchten immer mehr apothekenexklusive Produkte in Drogeriemärkten auf. Meist wurden die Märkte nicht direkt von den Herstellern beliefert, sondern über

Eigentlich hatte sich dm die Zukunft im Arzneimittelsortiment anders vorgestellt. Noch im Frühjahr war man guter Dinge und plante, im Herbst mit einer Reihe apothekenexklusiver Produkte an den Start zu gehen und die Regale füllen zu können. dm bemühte sich beispielsweise, so der LZ-Bericht, um „saubere“ Kooperationen mit der Industrie. Doch die Apotheken hätten ein „enormes Druckpotenzial“ aufgebaut mit der Folge, dass viele Hersteller eingeknickt seien. Dadurch, aber auch durch das EuGH-Urteil habe das Thema Belieferung von Drogeriemärkten für die Industrie an Reiz verloren. Bei dm habe sich demnach der Prozess in Richtung freiverkäufliches Apothekensortiment verlangsamt.

Eine Versorgung mit apothekenexklusiven Produkten wie bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, Apothekenkosmetika und freiverkäufliche Arzneimittel erfolgte bisher über graue Kanäle. Es gibt Hinweise und Vermutungen, dass diese grauen Kanäle durch Apotheken und Großhändler gespeist wurden. Doch eine kontinuierliche Belieferung im großen Stil lässt sich über graue Kanäle nicht aufbauen.

Beispielsweise haben Hersteller wie Beiersdorf mittlerweile eine Art Vertriebsbindung mit Apotheken eingeführt. Außerdem haben sie Rückverfolgungssysteme aufgebaut, mit denen undichte Stellen in der Lieferantenkette geortet werden können. Die LZ zitiert einen Einkäufer aus dem Lebensmitteleinzelhandel: „Eine dauerhafte Warenversorgung für einen Player der Größenordnung dm kann so kaum aufgebaut werden.“

Wie zu vernehmen ist, bleiben die apothekenexklusiven Produkte jedoch weiterhin interessant für Drogeriemärkte: An neuen Beschaffungssystemen werde bereits getüftelt. 


Peter Ditzel