Umweltmedizin

Blei - ein schweres Erbe

Stuttgart - 05.10.2009, 12:13 Uhr


Trotz vielerlei Maßnahmen gegen die Bleibelastung von Luft und Trinkwasser gelangt noch immer zu viel Blei in unsere Körper. Vor allem für Kinder ist Blei gefährlich. Sie zeigen Auffälligkeiten und Störungen in der Entwicklung, wenn sich in ihrem Blut überdurchschnittlich große Mengen des giftigen Schwermetalls befinden.

Alte Wasserrohre und Armaturen, wie sie hauptsächlich in Altbauten noch zu finden sind, gelten als Hauptquelle für die Kontamination mit Blei. Das Nervengift kann bei chronischer Belastung zu Verhaltensveränderungen, Bewegungsstörungen oder auch Intelligenzverlust führen. Dass vor allem sehr junge Menschen in ihrer Entwicklung unter dem Einfluss des Schwermetalls leiden, zeigt eine Untersuchung britischer Forscher. Sie nahmen bei 600 Kindern im Alter von zweieinhalb Jahren Blutproben und testeten diese auf ihren Bleigehalt. Bei 27 Prozent ließen sich Werte von mehr als fünf Mikrogramm Blei pro Deziliter Blut feststellen. Rund fünf Jahre später unterzogen sie die Kinder verschiedenen Leistungs- und Verhaltenstests. Es wurde deutlich, dass die kleinen Probanden mit fünf bis zehn Mikrogramm Blei bei den Lese- und Schreibübungen nur halb so gut abschnitten wie ihre Mitstreiter mit weniger Schwermetall im Blut. Ab zehn Mikrogramm traten zudem dreimal mehr Störungen im sozialen Verhalten und Zeichen von Hyperaktivität auf. Deutsche Umweltmediziner raten angesichts der Studienlage, im Zweifel morgens das Wasser vor der ersten Verwendung so lange aus dem Hahn fließen zu lassen, bis es sich merklich abkühlt. Zwar seien viele bleihaltige Rohre in den letzten Jahren gegen unbedenkliche Leitungen ausgetauscht worden, doch fänden sich oft noch Restbestände der alten Systeme in Verbindungsstücken und Hausanschluss­leitungen.

Quelle: Pressetext


war