Monopolkommission

BAK wehrt sich gegen „marktradikale“ Äußerungen

Berlin - 28.10.2009, 13:10 Uhr


Die Bundesapothekerkammer lässt die Äußerungen des Vorsitzenden der Monopolkommission, Justus Haucap, zum von der Regierung angestrebten Verbot der Pick-up-Stellen nicht auf sich sitzen.

„Während die Monopolkommission vielfach leider nicht in der Lage ist, die Macht von Konzernen zu brechen, will sie ausgerechnet im frei- und heilberuflich geprägten Gesundheitswesen potenziellen Monopolisten das Feld überlassen“, kommentiert BAK-Präsidentin Erika Fink die Aussagen Haucaps in der „FAZ“. Nach Auffassung der BAK würde die Versorgung für die Menschen in einem marktradikalen Gesundheitssystem, wie in den USA, schlechter und teurer. Fink: „Die persönliche Verantwortung für Patienten und Verbraucher ist anscheinend ohne jede Bedeutung. Das offenbart, dass die Monopolkommission kein Verständnis für die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung hat.“

Die BAK wies darauf hin, dass weder Tankstellen noch Drogerieketten – beide in der Regel in Händen von Konzernen – die hochwertige Arzneimittelversorgung im Auge haben. Ihnen gehe es um „eine Ertragsoptimierung auf Kosten der Versicherten“. Fink: „Die Monopolkommission verwechselt Wettbewerb mit marktradikaler Liberalisierung und missinterpretiert die soziale Marktwirtschaft.“ Die BAK-Präsidentin betonte, dass es schon heute einen intensiven Leistungs-, Qualitäts- und auch Preiswettbewerb zwischen den Apotheken gebe. Dieser Wettbewerb werde auch härter – aber nur innerhalb der bewusst vom Gesetzgeber und der Gesellschaft gezogenen Grenzen.

Fink kritisierte, dass es die Monopolkommission gerade in den Konzern-dominierten Versorgungsmärkten kaum schaffe, Verbraucher vor Abzocke zu schützen. „Es ist unerklärlich, warum nun Werbung für eine Vermachtung des Gesundheitswesens betrieben wird“. Ordnungspolitisch konsequent und im Sinne des Verbraucherschutzes sei vielmehr, dass die Regierung auf die persönliche Verantwortung der Apotheker, aber auch der Ärzte als Basis für eine sichere Gesundheits- und Arzneimittelversorgung setze.


Kirsten Sucker-Sket