Ernährungsmedizin

Probiotika nur bei bestimmten Erkrankungen sinnvoll

Stuttgart - 11.11.2009, 07:03 Uhr


Die Probiotikastämme Lactobazillus casei defensis und Lactobazillus casei Shirota wirken sich positiv bei Antibiotika-assoziierten Durchfallfallerkrankungen aus. In manchen Fällen jedoch

Probiotika werden entweder als Kapseln eingenommen oder Joghurts zugesetzt. Insgesamt gibt es rund 20 bis 30 verschiedene Probiotikastämme. Ihnen gemeinsam ist, dass sie die Passage durch den Magen mit seiner Magensäure und die Verdauungsenzyme im Darm unbeschadet überstehen. Sie siedeln sich dann zeitbegrenzt in der vorhandenen Darmflora an, in der bereits über 500 verschiedene Mikroorganismen ihre Verdauungsarbeit tun. Eingesetzt werden sie hauptsächlich, um die Lactose-Verdauung zu fördern, krankheitserregende Keime im Darm zu unterdrücken und die Dauer bestimmter Formen von Durchfall - vor allem durch Viren - zu verkürzen. Ebenso können sie Allergien, Neurodermitis und Infektionen bei Frühgeborenen positiv beeinflussen.

Derzeit liegen acht Studien zur Wirkung von Probiotika bei Schwerstkranken vor. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. So ist der Einsatz zum Beispiel bei akuten, infektiösen Durchfallerkrankungen, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa), beim Reizdarmsyndrom, bei Kleinkindern mit schwerer Darmentzündung und bei Antibiotika-assoziiertem Durchfall durchaus sinnvoll, wie Metaanalysen mit mehr als 1000 Patienten bestätigt haben.

Der Einsatz bei kritisch Kranken und Patienten auf einer Intensivstation ist dagegen sehr viel kritischer zu bewerten, da bei diesen Menschen häufig der Darm insgesamt so weit geschädigt ist, dass Probiotika dort eher schaden als helfen. Bei schwerkranken Patienten sollten Probiotika nur im Rahmen von sorgfältig geplanten und ärztlich geleiteten Studien eingesetzt werden. Hier muss noch herausgefunden werden, welche Probiotika bei welchen Krankheitsbildern tatsächlich wirksam und auch sicher sind.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, 6. November 2009.


Dr. Bettina Hellwig