Zu wenig Impfstoff und Impfmüdigkeit

Warum die Neue Grippe zurzeit nicht zu stoppen ist

Stuttgart - 20.11.2009, 11:27 Uhr


Auf der einen Seite ist die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich mit Pandemrix® gegen die Neue Grippe impfen zu lassen, gering. Nur ein Viertel hält die Impfung für notwendig. Auf der anderen Seite wird bis Ende des Jahres

Viele, die sich nicht gegen die Neue Grippe impfen lassen wollen, halten den zurzeit einzigen für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland zur Verfügung stehenden adjuvantierten A/H1N1-Impfstoff Pandemrix®  für nicht ausreichend getestet. Sorgen bereitet ihnen das neue Adjuvans AS03 und die Konservierung mit dem quecksilberhaltigen Thiomersal.

Dr. Ilse Zündorf und Prof. Dr. Theo Dingermann vom Institut für pharmazeutische Biologie der Universität Frankfurt versuchen in der aktuellen Ausgabe der die Bedenken auszuräumen. Sie geben Antworten darauf, wie die in vielen anderen Impfstoffen ebenfalls eingesetzten Wirkverstärker auf immunologischer Ebene agieren, welche Substanzen eingesetzt werden und welche Erfahrungen man mit ihnen bislang hat sammeln können. Die adjuvantierten Grippeimpfstoffe können ihrer Meinung nach einen ganz entscheidenden Vorteil gegenüber nichtadjuvantierten Impfstoffen haben: Erste Studien würden andeuten, dass sie nicht nur eine robustere Immunantwort erzeugen, sondern auch gegen andere Varianten ein kreuzreaktive Immunantwort induzieren. Ihr Fazit: alle Bedenken gegen eine Impfung mit dem adjuvantierten Impfstoff Pandemrix® lassen sich bei rationaler Betrachtung leicht entkräften.

In einem leidenschaftlichen verweisen sie darauf, dass nur eine möglichst flächendeckende Immunisierung die Ausbreitung des A/H1N1-Erregers und die Entstehung eines wesentlich gefährlicheren Virus verhindern können. Zudem würden Impfstoffe und damit Impfungen auch diejenigen schützen, die sich aus unterschiedlichen Gründen nicht impfen lassen können. Für einen solchen Herdenschutz ist es allerdings notwendig, dass mindesten 80% der Bevölkerung geimpft ist. Ein Herdenschutz wäre für Neugeborene dringend notwendig, aber auch für rund 600 000 Schwangere in Deutschland, für die bislang kein geeigneter Impfstoff zur Verfügung steht. Unabhängig von der Impfwilligkeit in der Bevölkerung lässt sich mit den bis Ende des Jahres zugesagten 20 Millionen Impfdosen Pandemrix® allerdings weder die Ausbreitung des Erregers verhindern noch ein Herdenschutz aufbauen.

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Dr. Doris Uhl