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Ernährung und Altern
Mit den richtigen Aminosäuren lebt man länger
Durch eine sorgfältige Anpassung der Aminosäuren-Zusammensetzung in der Nahrung konnten Forscher des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns die Lebensdauer von Fruchtfliegen verlängern
Bereits früher haben wissenschaftliche Erkenntnisse an verschiedenen Organismen – unter anderem der Fruchtfliege und Maus – gezeigt, dass kalorienarme Kost die Lebensdauer erhöht. Allerdings wird dies mit einer verringerten Fruchtbarkeit "erkauft". So vermehren sich weibliche Fruchtfliegen trotz längerer Fruchtbarkeitsperiode seltener, wenn sie auf Diät gesetzt sind. Dies ist das Ergebnis eines evolutionären Handels, vermuten Forscher: Essenzielle Nahrungsbestandteile werden in ein längeres Leben investiert statt in die Reproduktion.
Ob der gesundheitliche Nutzen durch die Reduktion bestimmter Nährstoffe oder durch Kalorien im Allgemeinen entsteht, haben jetzt Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Biologie des Alterns erforscht. Dabei setzten sie Fruchtfliegen auf eine Diät aus Hefe, Zucker und Wasser, der jeweils unterschiedliche Mengen essenzieller Nährstoffe wie Vitamine, Fette und Aminosäuren zugefügt wurden. Die Lebensdauer und die Fruchtbarkeit der Fliegen wurden dabei durch bestimmte Kombinationen der Art und Menge von Aminosäuren beeinflusst, während Änderungen anderer Nährstoffe nur geringe oder keine Auswirkungen zeigten. Besonders die Menge der Aminosäure Methionin erwies sich – wie auch schon in früheren Studien – ausschlaggebend für eine verlängerte Lebensdauer, ohne dabei die Fruchtbarkeit einzuschränken. Durch eine sorgfältige Manipulation der Aminosäure-Zusammensetzung konnte so beides, Lebensdauer und Fruchtbarkeit, maximiert werden.
Da der lebensverlängernde Effekt unterkalorischer Ernährung bei verschiedenen Organismen zu beobachten und damit in der Evolution konserviert ist, gehen die Forscher davon aus, dass dies auch auf grundlegende Mechanismen gesunden Alterns zutrifft. Auch wenn das menschliche Genom etwa viermal so viele Gene hat wie das der Fruchtfliege, gibt es auf genetischer Ebene viele Ähnlichkeiten, die diese Ergebnisse auch für die Humanbiologie bedeutsam machen.
Quelle: Grandison, R. C. et al.: Nature, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1038/nature08619
Köln - 09.12.2009, 06:00 Uhr