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Gefahr auf der Intensivstation
Wenn Mundspüllösungen mit B. cepacia kontaminiert sind
Auf einer Intensivstation einer norddeutschen Klinik wurde bei Routinekontrollen das gramnegative Bakterium B. cepacia gefunden. Als Keimquelle wurde eine Doreperol-Mundspüllösung ausgemacht. Dem Befund wurde so große Bedeutung beigemessen, dass der Hersteller alle Chargen von Doreperol Mundspüllösung und Mundspray zurückgerufen hat. Gegenüber der Deutschen Apotheker Zeitung erklärte er,
Bei Burkholderia cepacia oder dem Burkholderia cepacia complex handelt es sich um gramnegative Keime, die ubiquitär vorhanden und unter anderem auch im Trinkwasser zu finden sind. Für Gesunde ist B. cepacia ungefährlich. Doch bei Patienten mit schweren Atemwegerkrankungen wie zystischer Fibrose oder Immunschwäche kann B.cepacia schwere Pneumonien hervorrufen. Auch auf Intensivstationen können diese Bakterien für solche Patienten zum Problem werden. In der wird der Frage nachgegangen, wie Hersteller vor dem Hintergrund des Einsatzes solcher Mundspüllösungen auf Intensivstationen sicherstellen, dass ein keimfreies Produkt in den Markt kommt. Hinterfragt wird, ob und wie auf gramnegative Problemkeime, speziell auf B. cepacia getestet wird und ob unterschiedliche Qualitätsmaßstäbe bei Kosmetikprodukten und Arzneimitteln angelegt werden. Zumindest Medice, der Hersteller von Doreperol, scheint über den Einsatz seiner Produkte auf Intensivstationen überrascht gewesen zu sein. Da auch in Zukunft nicht ausgeschlossen sei, dass solche Produkte auf Intensivstationen eingesetzt würden, so Medice gegenüber der DAZ, sollen Doreperol Mundspülung und Mundspray in der bisherigen Zusammensetzung nicht mehr vertrieben werden.
Stuttgart - 09.12.2009, 10:58 Uhr