Synaptotagmin IV

Das Protein fürs Hören

27.12.2009, 07:04 Uhr


Synaptotagmin IV sorgt dafür, dass unser Gehör es schafft, einen außerordentlich großen Lautstärkebereich wahrzunehmen - vom Fallen einer Stecknadel bis hin zum Aufheulen einer Flugzeugturbine.

Die Sinneszellen des Innenohres wandeln Schall in elektrische Signale um. Die elektrischen Signale werden von der Sinneszelle an den Hörnerven mithilfe von Neurotransmittern für die nachfolgende Verarbeitung im Gehirn weitergegeben. Die Ausschüttung dieser Neurotransmitter wiederum wird durch den Einstrom von Calciumionen in die Sinneszellen angestoßen. Für die Übersetzung dieses Calciumsignals in die entsprechende Menge Botenstoffe sind spezielle Proteine verantwortlich.

Allgemein benutzt unser Nervensystem dafür die sogenannten Synaptotagmine. Auch im Ohr steuern verschiedene Synaptotagmine die Transmitterausschüttung. Insbesondere das Synaptotagmin IV ermöglicht nach den Ergebnissen einer neuen Studie die Verarbeitung von Schallsignalen über einen weiten Lautstärkebereich. Ohne dieses Protein verliert das Gehör sowohl seine Empfindlichkeit für leise Töne als auch die Fähigkeit, laute Töne abgestuft wahrzunehmen.

Für das Verständnis von Störungen, die zu Schwerhörigkeit oder Taubheit führen, ist es wichtig zu wissen, wie Schall im Innenohr verarbeitet wird. Auch dafür, wie man Hörprothesen (Hörgeräte, Hörimplantate) so verbessern kann, dass sich ein natürlicherer Höreindruck ergibt, ist die Kenntnis dieser Vorgänge bedeutsam.

Quelle: Johnson, S. et al. Nature Neuroscience 2009, Online-Vorabveröffentlichung, DOI:10.1038/nn.2456.


Dr. Bettina Hellwig


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