IQWiG

Sawicki geht

Berlin - 22.01.2010, 14:27 Uhr


Peter Sawicki muss seinen Posten im IQWiG räumen. Vergangenen Mittwoch wurde im Vorstand der IQWiG-Stiftung lange über Sawickis Zukunft diskutiert, heute fiel die offizielle Entscheidung im Stiftungsvorstand. Diese war absehbar: Ende August läuft der Vertrag des Mediziners aus.

"Ich höre zum 31. August auf", erklärte Sawicki am Freitag der Presseagentur dpa. Dies sei das Ergebnis der heutige Vorstandssitzung der Institutsstiftung gewesen. Er hätte gerne weitergemacht, so der scheidende Instiutsleiter. Auch die Kassenvertreter im Stiftungsvorstand hätten den pharmakritischen IQWiG-Chef gern gehalten. Sie haben sich aber nicht gegen Ärzte, Krankenhäuser und Gesundheitsministerium durchsetzen können. Sawicki stand dem IQWiG seit seiner Gründung im Jahr 2004 als Leiter vor.

Die Mitglieder des Stiftungsrates und des Vorstandes erklärten nach der Sitzung, sie würdigten die geleistete Aufbauarbeit und die bisherige Ausrichtung des Instituts positiv. "Sie halten die konsequente Fortsetzung dieser inhaltlichen Ausrichtung – unabhängig und kritisch - auch in Zukunft für eine unverzichtbare Notwendigkeit als Voraussetzung für die vom gemeinsamen Bundesausschuss zu treffenden Entscheidungen über die Weiterentwicklung von Qualität und Wirtschaftlichkeit in der medizinischen Versorgung", heißt es in einer Mitteilung der Gremien.   

Eigentlich hatte man schon für vergangen Mittwoch eine Entscheidung erwartet, doch offenbar konnte diese aus formal-rechtlichen Gründen doch nicht fallen – zunächst musste noch einmal der Stiftungsrat tagen. Dabei war schon vor dem Prüfbericht – dessen Erstellung Sawicki selbst veranlasst hatte – absehbar, dass nach dem Regierungswechsel in Berlin die Tage des kritischen Pharmaprüfers im IQWiG gezählt sind. Im Bundesgesundheitsministerium betont man ebenfalls , dass es im Grundsatz bei den Prüfungen des IQWiG bleiben soll: "Eine Lockerung der Prüfregeln soll es nicht geben", sagte Staatssekretär Stefan Kapferer am Donnerstag.

Die Organisation Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) sowie SPD, Grüne und Linke warnten, durch die Ablösung Sawickis solle der Einfluss der Pharmaindustrie wachsen. Kapferer sagte hingegen, zwar müsse die Transparenz der IQWiG-Verfahren immer wieder überprüft werden. Das Institut leiste aber eine notwendige und gute Arbeit: "Der gute Ruf des Instituts darf nicht leiden."

Nun darf man gespannt sein, wer Sawicki folgen wird. Stiftungsrat und Vorstand erklärten, dass sie die Fortsetzung der bisherigen Arbeit unter einem neuen Leiter ab 1. September 2010 für notwendig halten - "um die hervorragenden inhaltlichen Leistungen des Instituts nicht mit Diskussionen um ordnungsgemäße Verwaltungsabläufe zu belasten", wie es in ihrer Erklärung heißt.
 


Kirsten Sucker-Sket