Typ-2-Diabetes

Diabetikerinnen haben erhöhtes Schlaganfall-Risiko

Berlin - 09.02.2010, 09:21 Uhr


Diabetiker erleiden häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne Diabetes. Aktuelle Auswertungen zeigen, dass jüngere Patienten und Frauen mit Typ-2-Diabetes besonders gefährdet sind

Ein Schlaganfall vor dem 55. Lebensjahr ist ungewöhnlich. Typ-2-Diabetiker bilden hier eine Ausnahme. Das Schlaganfallrisiko ist in der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen bei Männern 4,7-fach und bei Frauen sogar 8,2-fach erhöht. Ein Diabetes mellitus verdoppelt außerdem das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, erhöht die Komplikationsrate und das Risiko, an den Folgen zu sterben.

Dies liegt nicht nur an erhöhten Blutzuckerwerten, die langfristig die Blutgefäße schädigen können. Auch der Bluthochdruck, die Blutfettwerte und der Lebensstil spielen eine Rolle: Besonders riskant ist die Kombination von hohen Langzeit-Blutzuckerwerten - ein HbA1c-Wert über acht Prozent - und ein oberer Blutdruck-Wert von 150 mm Hg und mehr. Diese Diabetiker haben ein fast 13-fach erhöhtes Schlaganfall-Risiko.

Eine Diabetes-Therapie, die nur den Blutzucker senkt, kann deshalb nicht die Folgekrankheiten an den Blutgefäßen verhindern. Selbst ideale Werte senken das Schlaganfallrisiko nicht, wenn die begleitenden Risikofaktoren nicht behoben werden. Weitere Maßnahmen müssen deshalb die Senkung des Blutdrucks und die Normalisierung der Blutfettwerte sein: Wird beispielsweise der obere Blutdruck-Wert um 10 mmHg gesenkt, könnte dies das Schlaganfall-Risiko um 40 Prozent mindern. Ziel ist ein Blutdruck in Ruhe, der nicht höher als 130 zu 80 mmHg ist.

Außerdem erhöhen unterschiedliche Faktoren des Lebensstils das Risiko für Diabetiker, einen Schlaganfall zu erleiden. Dazu gehören unter anderem Rauchen, Alkohol, starkes Übergewicht, Stress und wenig Bewegung. Liegen mehrere dieser Risikofaktoren bei Diabetikern vor, können Änderungen des Lebensstils nicht nur ihre Lebenszeit, sondern auch ihre Lebensqualität deutlich steigern: Schlaganfall ist weltweit nicht nur die zweithäufigste Todesursache, sondern auch die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderung.

Quelle: Sander, D., Sander, K.: Diabetologe 2009;5: 611-619, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1007/s11428-009-0444-7.


Dr. Bettina Hellwig