Typ-2-Diabetes

Neue Genvarianten im Glucosestoffwechsel entdeckt

Düsseldorf, Neuherberg - 14.02.2010, 07:00 Uhr


Jetzt wurden neue genetische Varianten gefunden, die einen Einfluss auf die Glucoseregulation im menschlichen Organismus haben und mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert sind

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München und des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf haben insgesamt sieben genetische Varianten ausfindig gemacht, die mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes assoziiert sind. Damit sind jetzt fast zwanzig neue Positionen genetischer Variationen bekannt, die mit der Glucoseregulation assoziiert sind. Die meisten dieser Genvariationen führen wahrscheinlich zu einer eingeschränkten Betazellfunktion der Bauchspeicheldrüse und wirken nicht über verstärkte Insulinresistenz. Zudem beeinflussen diese Genvarianten spezifisch den Glucosestoffwechsel und haben fast keine weiteren Effekte auf andere Komponenten des so genannten metabolischen Syndroms, wie Übergewicht, Blutdruck und Fettstoffwechselstörungen.

Eine Variante im GIPR (Gastric Inhibitory Polypeptide Receptor)-Gen, das jetzt neu entdeckt wurde, spielt eine Rolle beim Inkretin-Effekt, der für die Aufrechterhaltung des Glucosestoffwechsels im gesunden Menschen wichtig ist. GIP gehört zu den im Darm freigesetzten Inkretin-Hormonen. Arzneimittel, die die Inkretinwirkung beeinflussen, werden bereits jetzt in der Behandlung des Typ-2-Diabetes eingesetzt. Durch die neu identifizierten Gene könnten sich neue Ansätze für die Therapie des Typ-2-Diabetes ergeben.

Die Untersuchungen belegen den Zusammenhang von Genvariationen, Betazellfunktion und Typ-2-Diabetes. Die Genprodukte sind größtenteils in der Bauchspeicheldrüse aktiv und beeinflussen unter anderem die Signalweiterleitung ins Zellinnere, die Zellvermehrung, die Glucosemessung durch die Betazellen sowie die Regulation der Insulinproduktion im Tagesverlauf. Varianten an anderen Positionen erhöhen zwar den Nüchternblutzuckerwert, verursachen aber keinen Diabetes.

Quellen:

Dupuis, J., et al.: Nature Genetics 2010, Online-Veröffentlichung: DOI:10.1038/ng.520

Saxena, R., et al.: Nature Genetics 2010, Online-Veröffentlichung: DOI:10.1038/ng.521


Dr. Bettina Hellwig