Infektionskrankheiten

Wie Antibiotika die Fähigkeit zur Resistenzbildung fördern

Boston - 18.02.2010, 09:30 Uhr


Was einen nicht umbringt, härtet einen ab, lautet ein bekanntes Sprichwort. Offenbar gilt es auch für Bakterien. Wissenschaftler von der Universität Boston haben herausgefunden, dass

Bislang ist man davon ausgegangen, dass die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen vor allem die Folge einer passiven Mutations-Auswahl ist. Nach den Erkenntnissen eines Teams um James Collins steckt jedoch mehr dahinter. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass Antibiotika in Bakterien die Bildung von Sauerstoffradikalen fördern. Werden die Wirkstoffe ausreichend hoch dosiert und lange genug verabreicht, unterstützt die Radikalbildung ihre bakterizide Wirkung, da dadurch auch die Bakterien-DNA und Reparaturenzyme angegriffen werden. Reicht die Antibiotikadosis allerdings nicht, um die Bakterien zu töten, wird die angegriffene DNA erneuert und weist dabei – aufgrund der ebenfalls angegriffenen Reparatursysteme – eine erhöhte Mutationsrate auf. Einen therapeutischen Nutzen hat die Erkenntnis nicht, sie zeigt jedoch einmal mehr, wie wichtig ein sorgfältiger Umgang mit Antibiotika ist.

Quelle: Collins, J. et al.: Molecular Cell; Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.molcel.2010.01.003


Dr. Beatrice Rall