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Arzneimittel-Sparpläne
Kritische Kassen
Die Arzneimittel-Sparpläne des Bundesgesundheitsministers sind unter Krankenkassenvertretern nicht unumstritten. Auch wenn sie im Grundsatz begrüßt werden – einigen Kassenchefs gehen sie nicht weit genug.
So fordert der Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Hamburg, Wilfried Jacobs, dass eine Kosten-Nutzen-Prüfung vor Beginn von Preisverhandlungen stehen muss – und nicht erst eine Folge gescheiterter Verhandlungen. Es sei zwar „ein gutes Signal“, dass Kassen und Hersteller künftig über Preise für neue patentgeschützte Medikamente verhandeln sollen, sagte Jacobs, dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Ohne eine vorherige Kosten-Nutzen-Prüfung würden die Pharma-Unternehmen aber mit weit überzogenen Forderungen in die Verhandlungen gehen, um „am Ende ihre Wunsch-Preise“ durchzusetzen. „Für hochwirksame Neuerungen werden wir auch angemessene Preise zahlen. Ist der Nutzen aber nicht nachweisbar, ist jeder Preis zu hoch“, betonte der Kassenchef.
Auch der Vize-Chef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker begrüßte den geplanten Einstieg in die Preisregulierung und forderte zugleich eine unabhängige Bewertung patentgeschützter Arzneimittel. „Verhandlungen allein werden nicht ausreichen“, sagte er der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“. Das Problem sei, dass die Industrie bei der Nutzenbewertung eines neuen Präparates immer einen Wissensvorsprung haben werde. Deshalb könnten Preisverhandlungen auch niemals gleichberechtigt stattfinden. Nötig sei ein unabhängiges Sachverständigengremium, das den Nutzen eines neuen Wirkstoffs ermittelt. „Auf dieser Basis müsste dann ein angemessener Preis festgelegt werden“, so Schlenker. Mit dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit bestehe bereits ein solches Gremium, das man weiterentwickeln könne.
Berlin - 11.03.2010, 09:04 Uhr