Raucherentwöhnung

Die wichtigste Präventionsmaßnahme überhaupt

Frankfurt - 13.03.2010, 16:22 Uhr


Von den für den Menschen wichtigen Risikofaktoren Rauchen, Alkohol und Adipositas steht das Zigarettenrauchen was Letalität, verlorene Lebensjahre, Krankenhauskosten, Gesamtkosten und Verdienstausfall anbetrifft, an erster Stelle. "Rauchen ist das größte Einzelrisiko in unserem Leben", erklärte Prof. Dr. Dr. Walter Schunack. Er sieht in der Raucherentwöhnung die wichtigste Präventionsmaßnahme überhaupt.

Laut Drogenbericht der Bundesregierung gibt es in Deutschland ca. 17 Millionen Raucher, alljährlich sterben mindestens 110.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.. Und nicht nur die Raucher selbst sind gefährdet: Nach Erkenntnissen des Deutschen Krebsforschungszentrums fordert auch Passivrauchen mehr als 3300 Todesopfer pro Jahr.

Durch eine Raucherentwöhnung wären viele dieser Opfer vermeidbar, betonte Schunack. So hat eine Studie zur Raucherentwöhnung mithilfe der Nicotinersatztherapie gezeigt, dass diese Maßnahme rund drei zusätzliche Lebensjahre pro Person schafft.

Schunack nannte noch eindrucksvollere Zahlen: "Wer mit 60 Jahren aufhört zu rauchen, gewinnt davon 3 Jahre zurück. Wer schon mit 50 Jahren aufhört, kann das Risiko, früher zu sterben, halbieren. Wer jedoch schon mit 30 Jahren aufhört, kann dieses Risiko vollständig eliminieren." Erschreckend vor allem das niedrige „Einstiegsalter“: Im Schnitt beginnen heute die Kinder schon mit 14 Jahren das Rauchen.

Im Zusammenhang mit Erkrankungen des Respirationstrakts ist Schunack zufolge Rauchen insbesondere für die COPD sowie Lungen-, Kehlkopf- und Luftröhrenkrebs ein Risikofaktor. Während von diesem Risiko in früheren Jahren vor allem Männer betroffen waren, sind – aufgrund der veränderten Rauchgewohnheiten – mittlerweile auch Frauen stark davon betroffen. Junge Mädchen sind daher auch eine zunehmend wichtige Zielgruppe für Maßnahmen der Raucherentwöhnung. Sie sollte so früh wie möglich angestrebt werden. Eine völlige Nicotinabstinenz ist dabei natürlich das eigentliche Ziel. Während viele Raucherentwöhnungsmethoden dies kurzfristig erreichen, sind langfristige Erfolge leider meist Fehlanzeige. Zu den Methoden mit nachgewiesenem Langzeitnutzen gehören laut Schunack die Verhaltenstherapie, die Nicotinersatztherapie, Bupropion und Vareniclin.


Dr. Beatrice Rall