Arzneimittelausgaben

Sparpläne für Apotheken und Großhandel

Berlin - 15.03.2010, 09:43 Uhr


Gesundheitsminister Philipp Rösler will offenbar auch von Apotheken und Großhändlern einen Sparbeitrag einfordern. Das „Handelsblatt“ will aus Ministeriumskreisen erfahren haben, dass die Handelsspannen des Großhandels gekürzt werden sollen, damit dieser seine Rabatte an Apotheken kappt.

Es gehe nicht darum, die Gewinne des Großhandels zu schmälern, sondern die Händler dazu zu bringen, ihre aus Sicht des Ministers allzu großzügig bemessenen Rabatte an die Apotheken zu kürzen, meldet heute das „Handelsblatt“. Rösler will das Geld lieber der Versichertengemeinschaft zukommen lassen.  Nach Daten des Ministeriums nimmt der Großhandel über die bisher geltenden Zuschläge 1,2 Mrd. Euro im Jahr ein; rund die Hälfte hiervon würden an die Apotheken weitergeleitet.

Das Ministerium will dem Bericht zufolge einen alten Vorschlag des Großhandels aufgreifen, der bereits letztes Jahr im Rahmen der 15. Novelle des Arzneimittelgesetzes gescheitert ist: Die bisherigen prozentualen Großhandelszuschläge sollen durch einen Fixzuschlag von 70 Cent plus einen einheitlichen Aufschlag von 1,5 Prozent des Herstellerabgabepreises pro Packung zu ersetzt werden. Die neuen Handelsspannen sind laut Ministerium so kalkuliert, dass der Großhandel ohne Ertragseinbußen weiterhin Rabatte im Umfang von 200 Mio. Euro an die Apotheken überweisen kann. Dieser Spielraum sei nötig, um dem Handel weiterhin die Möglichkeit zu geben, Funktionsrabatte an Apotheker, z.B. als Anreiz für Großbestellungen, zu gewähren, heiße  es in einer dem „Handelsblatt“ vorliegenden Arbeitsvorlage.

Rösler sei auf Widerstand gefasst, hieß es dazu im Ministerium. Er werde sich aber weder von der Kritik der Pharmaindustrie noch vom Großhandel oder den Apotheken beirren lassen. „Wenn man schon in ein Wespennest fasst, dann richtig“, wurde der Minister zitiert.


Kirsten Sucker-Sket