Arzneimittelmarkt

BAH: Rabattverträge abschaffen

Berlin - 24.03.2010, 10:56 Uhr


Der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH) fordert von der Politik, die Rabattverträge für Generika abzuschaffen, statt sie weiter zu entwickeln, wie es das

Die Kritik des BAH an den Rabattverträgen ist bekannt. Der Verband beklagt einen fortschreitenden ruinösen Verdrängungswettbewerb und eine Verschlechterung der Patienten-Compliance nach einem rabattvertragsbedingten Arzneimittelwechsel. Auch die Union sieht diese Gefahren und fordert daher in ihren Vorschlägen zu einer Reform der Arzneimittelpreisfindung eine Entschärfung der Rabattverträge: Bei rabattierten Festbetragsarzneimitteln soll die Substitutionsverpflichtung der Apotheker entfallen.

Der BAH kann dies nur unterstützen. Er verweist erneut auf die bisherigen Ergebnisse einer von ihm in Auftrag gegebenen Studie zum Einfluss der Rabattverträge auf die Therapiequalität und den Versorgungsalltag von Patienten. Sie zeigten, dass die Umstellung auf ein rabattiertes Präparat in relevantem Umfang negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Patienten habe. So wiesen Datenerhebungen aus Arztpraxen etwa daraufhin, dass Diabetes-Patienten bei rabattvertragsbedingter Umstellung doppelt so häufig gefährliche Hypoglykämien erlitten als nicht umgestellte Patienten. Die Folge seien nicht selten kostenintensive stationäre Einweisungen. Im Durchschnitt lägen die Kosten einer Hypoglykämie, die u.a. aus Notfalleinsatz, Behandlung und Liegezeiten resultieren, bei 1443,43 Euro pro Ereignis. Im schlimmsten Fall endeten Hypoglykämien tödlich. "Wenn dies durch Rabattverträge verursacht würde, ist das weder medizinisch noch ökonomisch vertretbar", sagt der Mediziner und Ökonom Prof. Reinhard Rychlik von der Ruhr-Universität Bochum. "Die Patienten würden aus wirtschaftlichen Gründen einem Sterberisiko ausgesetzt – und das für ein System, mit dem im Endeffekt möglicherweise nicht einmal Einsparungen erzielt werden".


Kirsten Sucker-Sket