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Febuxostat senkt Harnsäurewerte

30.03.2010, 09:51 Uhr


Febuxostat (Adenuric®) ist ein neuer Hemmstoff der Xanthinoxidase, der als Alternative zu Allopurinol zur Behandlung der Gicht eingesetzt werden kann. Der neue Wirkstoff ist

Das Enzym Xanthinoxidase katalysiert im Körper des Menschen den oxidativen Umbau von Hypoxanthin zu Xanthin und weiter zu Harnsäure. Wird das Enzym gehemmt, werden vermehrt Hypoxanthin und Xanthin renal ausgeschieden, der Harnsäurespiegel in Blut und Urin sinkt. Anders als Allopurinol ist Febuxostat kein Purin-Derivat. Auch hemmt Febuxostat im Gegensatz zu Allopurinol keine weiteren am Purin- oder Pyrimidinstoffwechsel beteiligten Enzyme. Ein weiterer Vorteil gegenüber Allopurinol: Febuxostat wird nur zu 10% über die Niere ausgeschieden und kann auch bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion eingesetzt werden.

Wie bei anderen harnsäuresenkenden Arzneimitteln kann es während des Behandlungsbeginns zu einem akuten Gichtanfall kommen, weil durch die Senkung des Serumharnsäurespiegels zunächst Harnsäureablagerungen im Gewebe mobilisiert werden. Deshalb sollte mit der Febuxostat-Behandlung erst nach vollständigem Abklingen des akuten Gichtanfalls begonnen werden. Bei Beginn der Behandlung wird eine Anfallsprophylaxe mit einem nichtsteroidalen Antirheumatikum/Antiphlogistikum oder mit Colchicin über mindestens sechs Monate empfohlen. Wenn es während der Febuxostat-Behandlung zu einem akuten Gichtanfall kommt, darf die Behandlung nicht abgesetzt werden.

Febuxostat wurde unter anderem in zwei großen klinischen Phase-III-Studien mit Patienten mit Hyperurikämie und Gicht geprüft. Dabei wurde Febuxostat 28 und 52 Wochen mit Placebo oder Allopurinol verglichen. In allen Studien senkte Febuxostat die Serumharnsäurespiegel besser als Placebo und Allopurinol. Zur Langzeittherapie liegen zwei Studien (über drei und fünf Jahre) vor. In beiden Studien war die Inzidenz akuter Gichtanfälle rückläufig. Im Verlauf der fünfjährigen Behandlung sank die Anfallshäufigkeit gegen Null, darüber hinaus wurden Gichtknoten entweder stark reduziert oder ganz aufgelöst.

Die häufigsten Nebenwirkungen waren Leberfunktionsstörungen, Durchfall, Kopfschmerzen, Übelkeit und Hautausschlag. Gastrointestinale Ereignisse traten häufiger bei Patienten auf, die gleichzeitig mit Colchicin behandelt wurden. Es wird empfohlen, vor Beginn der Febuxostat-Behandlung und im weiteren Verlauf je nach klinischem Befund einen Leberfunktionstest durchzuführen. Vorsicht ist geboten, wenn Febuxostat bei Patienten mit veränderter Schilddrüsenfunktion angewendet werden soll. In zwei Studien mit Febuxostat wurde eine geringfügig höhere Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse gefunden, daher wird die Behandlung mit Febuxostat bei Patienten mit ischämischer Herzkrankheit oder dekompensierter Herzinsuffizienz derzeit nicht empfohlen, bis weitere Daten vorliegen.

Quellen:

Dr. med. Rieke H. E. Alten, Berlin; Dr. med. Rudolf Schulte Beerbühl, Dortmund; Dr. Robert Brinkmann, Berlin-Chemie AG, Berlin; Fachpressegespräch "Gicht: alte Erkrankung – neue Therapie", Berlin 24. März 2010.

Fachinformation zu Adenuric®, Stand Dezember 2009.


Dr. Bettina Hellwig


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