Arzneimitteldiebstahl

Diebe stehlen Psychopharmaka im Wert von 75 Millionen Dollar

Hartford, CT - 12.04.2010, 14:21 Uhr


Am 13./14. März haben Diebe ein Arzneimittellager der Firma Eli Lilly in Enfield, Connecticut ausgeraubt und Psychopharmaka im Wert von etwa 75 Millionen Dollar erbeutet. Es war vermutlich der

Es war mitten in der Nacht von Samstag auf Sonntag, als die Diebe zu Werke gingen. Mit einem Lastwagen fuhren sie vor dem einsam in der Landschaft stehenden Lager vor, stiegen auf das Flachdach, brachen es auf und seilten sich nach unten ab. Darauf schalteten sie die Alarmanlage aus und brauchten mindestens eine Stunde, um ihren Lastwagen zu beladen. Sie stahlen hauptsächlich die Psychopharmaka Prozac (Fluoxetin), Cymbalta und Zyprexa. Im Schwarzhandel dürften sie die gestohlene Ware zu etwa einem Drittel der Herstellerpreise losschlagen und etwa 25 Millionen Dollar einnehmen, vermutet Erik Gordon, Wirtschaftsprofessor an der University of Michigan, der sich auf die Pharmaindustrie spezialisiert hat.


Nach Auskunft der amerikanischen Sicherheitsfirma Freightwatch International gab es im letzten Jahr in den USA 46 Arzneimitteldiebstähle großen Stils, wobei die Diebe Waren im Wert von 184 Millionen Dollar erbeuteten, was fünf Prozent des Wertes aller bei Großdiebstählen verschwundenen Waren entspricht. Im Durchschnitt brachte ein Arzneimitteldiebstahl den Dieben über vier Millionen Dollar ein; damit sind Arzneimittel in den USA mit Abstand das lukrativste Diebesgut. Zum Vergleich: Ein Banküberfall erbrachte nur eine Durchschnittsbeute von knapp 5000 Dollar.


Die in den USA gestohlenen Arzneimittel werden in den meisten Fällen nach Lateinamerika und Asien verkauft. Somit schädigen die Diebe vor allem die Hersteller, gefährden aber kaum die einheimische Bevölkerung.


Dr. Wolfgang Caesar


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