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Organtransplantation
Antikörper Eculizumab ermöglicht neue Niere
Rund fünf Jahre wartete der sechsjährige Christian auf seine Nierentransplantation. Nicht, weil es keine für ihn gegeben hätte, sondern weil er seit seinem neunten Lebensmonat
18 Kilo wog der Sechsjährige, als Experten der Tübinger Uni-Kinderklinik bei Christian Anfang März gezielt ein Verfahren anwandten, dass bisher weltweit nur in vier Notfällen (bei Patienten mit drohendem Nierentransplantatverlust) zum Zuge kam: Mit dem Antikörper Eculizumab (Soliris®) blockierten die Ärzte den nierenzerstörenden Faktor in seinem Blut und ermöglichten ihm am 8. März 2010 die lebensrettende Transplantation. Der monoklonale Antikörper richtet sich gegen eine Komponente des Komplementsystems (C5) und ist bisher nur zur Behandlung der paroxysmalen nächtlichen Hämoglobinurie indiziert.
Christian erhielt in einer sechsstündigen Operation die Niere eines 23-Jährigen. Die neue Niere nahm nach der Operation ihre Funktion problemlos auf. Jetzt muss Christian lernen auf normalem Weg „Pipi“ zu machen, und die Blase, die nach der Transplantation erst 5 ml fasste, muss sich langfristig vergrößern. Am 11. März konnte der kleine Patient wieder auf die Normalstation verlegt werden. Christian erhält nun alle 14 Tage das - bisher dazu noch nicht zugelassene - Arzneimittel Eculizumab. Inzwischen ist er wohlauf und soll bald die Klinik verlassen.
Die Experten der Tübinger Uniklinik erwarten sich von dieser Behandlung nicht nur Ergebnisse für die Behandlung des Atypischen Hämolytisch-urämischen Syndroms, sondern auch Erkenntnisse hinsichtlich eines Schutzes vor bestimmten Abstoßungsreaktionen nach einer Organtransplantation.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Tübingen, 1. April 2010.
Tübingen - 14.04.2010, 06:50 Uhr