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Rücktritt in Hessen
Roland Koch (CDU) sucht neue Herausforderung in der Wirtschaft
Paukenschlag in Hessen: Der langjährige Ministerpräsident und CDU-Vize Roland Koch zieht sich aus freien Stücken aus der Politik zurück. „Politik ist nicht mein Leben", begründete Koch
Und trotzdem hat der konservative CDU-Politiker viele Parteifreunde mit seinem Rücktritt überrascht. Am 31. August werde er von seinem Amt als Regierungschef zurücktreten und auf dem Parteitag im Juni auch nicht mehr für den CDU-Landesvorsitz kandidieren, sagte Koch.
Er habe immer versucht, die Balance aus seinem Engagement in der Politik und seiner Selbstständigkeit zu halten, sagte Koch: „Politik ist ein Teil seines Lebens, aber nicht mein Leben". Der Zeitpunkt seines Rücktritts sei bewusst gewählt: nach den NRW-Wahlen und vor dem CDU-Parteitag in Hessen am 12. Juni. Sowohl seine Familie als auch die CDU-Vorsitzende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hätten bereits seit mehr als einem Jahr von seinen Plänen prinzipiell Bescheid gewusst.
Seine beruflichen Zukunftspläne ließ Koch weitgehend im Dunkeln. Der Rechtsanwalt sagte nur, er wolle sich wieder im wirtschaftlichen und unternehmerischen Bereich betätigen. Näheres gab der CDU-Politiker dazu nicht bekannt. Bereits im letzten Wahlkampf, als Kochs Wiederwahl zu Hessens Ministerpräsidenten keineswegs sicher war, hatte er mehrfach betont, er habe einen anständigen Beruf gelernt, in den er jederzeit zurückkehren könne. Gesundheitliche Gründe hätten für seine Entscheidung keine Rolle gespielt, weist Koch Spekulationen zurück.
Seine Entscheidung „sei richtig für Hessen, richtig für die Partei und richtig für mich", sagte Koch weiter. „Ich möchte erreichen, dass es bei der Beibehaltung des politischen Kurses einen Wechsel gibt, denn ein Wechsel gehört zu Voraussetzungen dafür, dass Politik lebendig bleibt und sich nicht einfährt."
Als 52-Jähriger sei er in einem Lebensalter, in dem er einen Lebensabschnitt noch selbstständig neu beginnen könne. Zunächst wolle er aber „ein paar Monate nehmen durchzuatmen" und in ein „normales Leben" zurückzukehren. Eines sei aber sicher: „Sie werden mich noch ganz lange Zeit nicht auf der Pensionsliste des Landes Hessens sehen."
Wahrscheinlicher Nachfolger Kochs ist Hessens Innenminister Volker Bouffier. Er war lange loyaler Stellvertreter Kochs in der Regierung wie in der Landespartei. Derzeit läuft aber noch ein Untersuchungsausschuss des Landtags zu Vorwürfen gegen Bouffier, er habe sich bei der Berufung eines neuen Polizeipräsidenten für die Bereitschaftspolizei über ein Gerichtsurteil und das Beamtenrecht hinweggesetzt.
Wiesbaden - 25.05.2010, 14:08 Uhr