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Hepatitis C
Gentest für zielgerichtete Therapie
Die gezielte Unterdrückung eines Gens kann Patienten mit Hepatitis C helfen, die auf die üblichen Kombinationstherapien nicht ansprechen.
Über 170 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Hepatitis-C-Virus infiziert und tragen die chronische Krankheit in sich. Während der Großteil davon auf die klassischen Kombinationstherapien mit Interferon alfa und Ribavirin anspricht, zeigen die Mittel – je nach Virustyp – bei bis zu 50 Prozent der Patienten nicht die gewünschte Wirkung.
Essen Forscher sind jetzt auf die Funktionsweise eines Gens gestoßen: Wenn Hepatitis-C-Viren nicht auf eine Kombinationstherapie ansprechen, hängt das mit einer Überproduktion des Interferon-stimulierten Gens 15 (ISG15) in der Leber zusammen. ISG15 begünstigt die Replikation der Hepatitis-C-Viren, daher verstärkt sich die Viruslast im Körper. Ob ein Organismus dabei mehr oder weniger ISG15 ausschüttet, ist zum großen Teil genetisch bedingt. So kann ein Gentest schon vor dem Beginn einer Behandlung zeigen, ob die klassische Kombinationstherapie gegen Hepatitis C anschlagen wird oder nicht. Eine Behandlung kann deshalb künftig deutlich zielgerichteter erfolgen.
ISG15 wird von Interferonen induziert. Eigentlich haben Interferone eine antivirale Wirkung. Das Hepatitis-C-Virus schafft es aber, sich ISG15 zu Nutze zu machen und es so zu stimulieren, dass andere Gene, die das Virus hemmen würden, nicht mehr so stark zum Zuge kommen. Das Virus hat dann freie Bahn und kann sich ungestört ausbreiten.
Die Erkenntnis darüber, welcher Mechanismus hinter dem Zusammenspiel der einzelnen Gene und dem Hepatitis-C-Virus steckt, ebnet den Weg für neue Therapiekonzepte. So kann eine Kombinationstherapie mit Interferon alfa und Ribavirin dadurch verstärkt werden, dass man zugleich Hemmstoffe einsetzt, die eine vermehrte Bildung von ISG15 unterbinden. Eine Absenkung von ISG15 auf normales Niveau reicht möglicherweise aus, um auch jenen Menschen, bei denen eine Kombinationstherapie bislang wirkungslos war, mit diesen Standardmedikamenten zu helfen. Die Therapie schlägt dann nach einer Herunterregelung von ISG15 viel besser an.
Mit einer groß angelegten Studie wollen die Forscher nun herausfinden, ob es noch weitere Marker gibt, die erkennen lassen, welche Therapie bei welchen Patienten optimal wirkt.
Quelle: Pressemitteilung des Universitätsklinikums Essen, 27. Mai 2010.
Essen - 30.05.2010, 07:58 Uhr