Arzneimittel-Rabattverträge

AOK Sachsen-Anhalt kritisiert Umsetzung durch Apotheken

Berlin - 01.06.2010, 15:03 Uhr


Die AOK Sachsen-Anhalt bemängelt eine unzureichende Umsetzung der Arzneimittel-Rabattverträge durch manche Apotheken. Die Kasse hat angekündigt, Apothekern, die die Verträge unterlaufen ab Juni die Rechnungen zu kürzen.

Grundsätzlich ist man bei der AOK mit den Rabattverträgen sehr zufrieden. Die Kassen sparen – und das käme direkt den Versicherten zugute.Bis 2011 seien Zusatzbeiträge nicht nötig, betont Uwe Deh, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt. Ohne die Rabattverträge könne man diese Garantie nicht geben. Für das laufende Jahr rechnet die AOK bundesweit mit Einsparungen in Höhe von 520 Millionen Euro, in Sachsen-Anhalt geht man von einem Betrag von etwa 20 Millionen Euro aus.

Doch aus Dehs Sicht ginge noch mehr: „Anstatt dieses überaus wirksame Instrument tatsächlich in vollem Umfang zu nutzen, werden Rabattverträge auf Kosten unserer Versicherten unterlaufen“, moniert er. Die Apotheken in Sachsen-Anhalt befänden sich im bundesweiten Vergleich bei der Umsetzung der Rabattverträge auf den hinteren Rängen. „Weil einige Apotheken die Verträge unterlaufen, konterkarieren sie damit die Erfolge ihrer Kollegen“, so Deh. Den Versicherten gingen somit Einsparungen verloren, während die pharmazeutischen Unternehmen Gewinne kassiere. „Wenn die Rabattverträge nicht eingehalten werden, bleibt uns deshalb kein anderer Weg, als die Apothekenrechnungen zu kürzen", sagte Deh.

Kein Verständnis hat Deh für die von der Regierungskoalition geplante Mehrkostenregelung. Die dringend notwendigen kurzfristigen Einsparungen würden durch eine solche Aufweichung der Rabattverträge kompensiert. Die Mehrkostenregelung öffne Tür und Tor für Marketingaktivitäten von pharmazeutischen Unternehmen und führe zu Kostensteigerungen. „Aus den Rabattverträgen wird ein stumpfes Schwert“, so Deh.


Kirsten Sucker-Sket