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Zellbiologie
Schalterprotein für den Zellaufbau
Bochumer Forscher haben jetzt eine unvermutete neue Fähigkeit des Schalterproteins Ras entdeckt: Im Zusammenspiel mit einem anderen Protein steuert es die Ausbildung des Zellskeletts
Das Molekül Ras gehört zu einer Klasse von Proteinen, die eine Vielzahl wichtiger Zellfunktionen steuern. Sie liegen entweder in einem inaktiven oder in einem aktiven Zustand vor und werden daher als molekulare Schalter betrachtet. Im aktiven Zustand kann Ras mit einer weiteren Klasse von Proteinen, den so genannten Effektoren, wechselwirken, was wiederum dazu führen kann, dass in der Zelle so grundlegende Prozesse wie die Zellteilung ausgelöst werden. Mutationen in Ras und seinen Effektoren sind eine häufige Ursache für die Entstehung von Krebs.
Biochemiker der Ruhr-Universität untersuchten jetzt den Ras-Effektor NORE1A (Novel Ras Effector 1). NORE1A ist im Gegensatz zu den altbekannten Effektoren nicht für die Steuerung der Zellteilung nötig, sondern an der Ausbildung des Zytoskeletts beteiligt. Das Zytoskelett, verantwortlich für Struktur und Stabilität der Zelle, setzt sich unter anderem aus dem Protein Tubulin zusammen. Dabei lagern sich Tubulin-Moleküle wie Bausteine aneinander. Sie wachsen zu Nano-Röhrchen, den Mikrotubuli, heran und verleihen der Zelle eine innere Struktur. An diesem Vorgang, der so genannten Nukleation von Tubulin, ist der Ras-Effektor NORE1A beteiligt. Den Bochumer Forschern gelang es, die Reaktion im Reagenzglas zu simulieren. Sie zeigten, dass durch die Zugabe von Ras der Aufbau des Zellskeletts gehemmt wird.
Quelle: Bee, C., et al.: J. Biol. Chem. 2010; 285 (21):16258-66
Bochum - 03.06.2010, 07:00 Uhr