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Heißhungerattacken
Mit Bildern gegen die Lust auf Schokolade und Co.
Plötzlich aufkommenden Heißhunger kann man wohl durch den intensiven Blick auf eine schöne Landschaft oder auch die Konzentration auf einen bestimmten Geruch zu Leibe rücken. Mit dieser Methode würden nämlich genau die Hirnregionen "abgelenkt", die für die Gelüste verantwortlich sind.
Diesen Tipp geben die beiden australischen Psychologinnen Eva Kemps und Marika Tiggemann, die Fachliteratur der vergangenen Jahre zum Thema Heißhungerattacken auswerteten. Sie stellten dabei fest, dass die bildliche Vorstellung der begehrten Nahrungsmittel eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Heißhungerattacken einnimmt: Je deutlicher das Bild vor dem geistigen Auge war, desto stärker war auch das Verlangen danach. Diese intensive Vorstellung belegt sogar einen so großen Teil des Arbeitsspeichers im Gehirn, dass sich Betroffene während eines akuten Anfalls von Heißhunger weniger Wörter merken konnten und auch gestellte Aufgaben schlechter lösten. Doch genau diesen Zusammenhang könnte man sich bei der Bekämpfung von Heißhungerattacken zu Nutze machen, betonen die Psychologinnen. Mit dem intensiven Blick auf eine Landschaft oder die Konzentration auf einen bestimmten Geruch würden genau diese Hirnregionen "beschäftigt", die für die bildliche Vorstellung des Genussobjekts benötigt werden. Dadurch nimmt auch das Verlangen danach ab. Einen ähnlichen Effekt erreiche man auch, wenn man flimmernde schwarze und weiße Punkte beobachtet, ähnlich dem Störungsbild im Fernsehen. So könnte man sich vorstellen, dass in Zukunft Smartphones und Laptops mit derartigen Punktmustern ausgestattet werden, um die Lust auf Schokolode, Chips, Pizza, Kuchen und Eis zu bekämpfen.
Quelle: Kemps E., Tiggemann M.: Curr. Direct. Psychol. Sci. 2010; 19: 86
04.06.2010, 06:45 Uhr