Gesetzliche Krankenkassen

DAK weist Spekulationen über Finanznot zurück

Berlin - 08.06.2010, 10:26 Uhr


Die DAK hat einen Medienbericht über eine drohende finanzielle Schieflage zurück gewiesen. Die Financial Times Deutschland hatte berichtet, dass konkurrierende Kassen mit einem Minus von 800 Mio. Euro im kommenden Jahr rechnen.

„Dies ist ein durchsichtiger Versuch von Mitbewerbern, der DAK Schaden zuzufügen“, wies DAK-Pressesprecher Jörg Bodanowitz solche Szenarien zurück. Im ersten Quartal 2010 habe die DAK hingegen einen Überschuss von gut 31 Millionen Euro erwirtschaftet. Das zeige, dass der Haushalt der DAK auf solider Basis ruhe. „Diese positive Entwicklung macht deutlich, dass die Entscheidung, einen Zusatzbeitrag zu erheben, richtig und verantwortungsvoll war. Andere Kassen zögern wegen kurzfristiger Wettbewerbsvorteile diese notwendige Entscheidung hinaus“, sagte Bodanowitz.

Nach Einschätzung des Bundesgesundheitsministeriums werden dem Gesundheitsfonds in 2011 mindestens elf Milliarden Euro fehlen. Dies führe bei allen gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr zu einem finanziellen Engpass. Selbst der Bundesgesundheitsminister gehe davon aus, dass diese Finanzlücke nur noch durch flächendeckende Zusatzbeiträge geschlossen werden könne, sofern es keine politische Lösung für eine Gesundheitsreform geben werde. „Vor diesem Hintergrund ließen sich für jede Kasse entsprechende Defizit-Szenarien konstruieren“, kommentiert Bodanowitz den Bericht der FTD.

Laut FTD vorliegenden Kalkulationen fehlen der DAK in diesem Jahr rund 200 Mio. Euro – das sei mehr, als die drittgrößte deutsche Kasse über Reserven ausgleichen könne. Für 2011 gingen die Konkurrenten sogar von einem Minus von 800 Mio. Euro aus, falls die Rahmenbedingungen unverändert bleiben. "Wir machen uns erhebliche Sorgen", zitierte die FTD einen Wettbewerber. Bei einer Pleite müssten die anderen Kassen die DAK auffangen.

Nach einem Defizit von 223 Millionen Euro in 2009 verlangt die Kasse seit Anfang dieses Jahres monatlich acht Euro Zusatzbeitrag von ihren 4,8 Millionen Mitgliedern.


Lothar Klein