Gestörte Signale

Kavernome nicht-invasiv behandeln

02.07.2010, 07:03 Uhr


Gutartige Gefäßbildungen, so genannte Kavernome, können in zahlreichen Geweben des Körpers auftreten. Wie ein deutsches Forscherteam herausfand, zeichnet ein gestörter Signalweg

Zwar sind Kavernome nicht bösartigen Ursprungs, doch können sie zu gefährlichen Folgeerscheinungen führen. Im Gehirn bleiben die Wucherungen oft lange Zeit unentdeckt und machen sich erst ab einer bestimmten Größe durch Kopfschmerzen oder Schwindel bemerkbar. Dabei steigt das Risiko von Gehirnblutungen, Krampfanfällen und neurologischen Ausfallerscheinungen bis hin zum Schlaganfall. Aus diesen Gründen werden Kavernome meist operativ entfernt. Ein Wissenschaftlerteam der Universität Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums untersuchte nun die Ursache dieses unkontrollierten Gefäßwachstums. Bekannt war bereits, dass ein Defekt des Gens CCM1 in den Endothelzellen an der Entstehung der Wucherungen beteiligt ist.

Die Forscher transplantierten in einem aktuellen Experiment Mäusen menschliche Endothelzellen, bei denen CCM1 ausgeschaltet war. Die übertragenen Zellen wuchsen daraufhin zu den typischen Geschwüren aus. Tests ergaben, dass durch den Verlust des Gens zentrale Signalwege in den Endothelzellen beeinträchtigt werden. Hier sehen die Wissenschaftler einen möglichen Ansatzpunkt für medikamentöse Therapien, um Kavernome künftig vielleicht ohne chirurgischen Eingriff behandeln zu können. Ein erster Ansatz mit dem Krebsmedikament Sorafenib, das die Neubildung von Blutgefäßen hemmt, führte bei den transplantierten Mäusen zu einem deutlichen Rückgang der Wucherungen.

Quelle: Wüstehube J. et al.: PNAS, Online-Vorabpublikation, Juni 2010, DOI: 10.1073/pnas.1000132107


Franziska Wartenberg/DAZ