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Angewandte Chemie
Maßgeschneiderte künstliche Proteine
Münchner Forscher konnten jetzt zum ersten Mal in einem einzigen Experiment drei verschiedene synthetische Aminosäuren gleichzeitig in ein Protein einbauen. Damit wird die Synthese künstlicher Proteine verbessert, denn bisher konnte lediglich ein Typ synthetischer Aminosäuren in das Protein eingesetzt und somit immer nur eine Eigenschaft modifiziert werden.
Die Herstellung synthetischer Proteine spielt eine wichtige Rolle für Wirtschaft und Wissenschaft. Durch den Einbau künstlicher Aminosäuren in Proteine (genetisches Code-Engineering) können deren vorhandene Eigenschaften gezielt verbessert werden, sogar neue biologische Funktionen können entstehen.
Die Wissenschaftler konnten jetzt in einem einzigen Experiment gleichzeitig drei verschiedene natürliche Aminosäuren durch künstliche ersetzen. Vor allem für Industrie und Wirtschaft könnte die neue Methode von großer Bedeutung sein, denn die Herstellung künstlicher Proteine durch genetisches Code-Engineering stellt eine solide Basis für die Entwicklung neuer Technologien dar. Die neue Methode ermöglicht die Erschließung völlig neuer Produktklassen, deren chemische Synthese bislang – durch konventionelles Protein-Engineering unter Verwendung der 20 Standard-Aminosäuren – nicht möglich war. Dank der neuen Methode könnten in Zukunft auch industriell relevante Proteine mit neuartigen Eigenschaften maßgeschneidert werden, etwa solche, die medizinische Wirkstoffe enthalten.
Quelle: Lepthien, S.; et al.: Angewandte Chemie, 24. Juni 2010. DOI: 10.1002/ange.201000439.
München - 05.07.2010, 10:36 Uhr