Diagnostik

Veränderte Blutflussmuster bei Schizophrenie

Bonn - 05.07.2010, 07:00 Uhr


Patienten, die unter Schizophrenie leiden, zeigen in bestimmten Hirnregionen veränderte Durchblutungsmuster. Im Vergleich zu gesunden Menschen sind manche Areale stärker und

Weltweit leiden rund 45 Millionen Menschen unter Schizophrenie – der dritthäufigsten psychischen Erkrankung. Zwar sind die Ursachen nicht genau bekannt, doch scheinen gestörte Hirnaktivitäten an den Turbulenzen im Kopf beteiligt zu sein. Wissenschaftler der Universität in Bonn untersuchten den Blutfluss im Gehirn von Schizophrenie-Patienten und nutzten dabei eine besonders schonende Diagnostik. Im Gegensatz zu bisherigen bildgebenden Verfahren, die auf die Verwendung von radioaktiven Kontrastmitteln und Strahlen angewiesen sind, funktioniert die neue Methode ohne belastende Techniken. Bei der speziellen Form der Magnetresonanz-Tomographie wird das arterielle Blut im Halsbereich durch ein Hochfrequenzsignal magnetisch markiert. Hat sich das gekennzeichnete Blut im Gehirn verteilt, wird ein Bild aufgenommen und mit einer Aufnahme mit unmarkiertem Blut verglichen. Auf diese Weise lässt sich die Blutversorgung in jedem Hirnareal ermitteln. Bei der Untersuchung von 11 Schizophreniekranken stellten die Forscher fest, dass Kleinhirn, Hirnstamm und Thalamus stärker durchblutet waren als bei gesunden Probanden. Teile des Frontalhirns dagegen, wo Entscheidungsfindung, Planung, Urteilsvermögen und Impulskontrolle lokalisiert sind, wurden vergleichsweise mit weniger Blut versorgt.

Quelle: Scheef, L. et al.: Radiology, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1148/radiol.10091224


Franziska Wartenberg/DAZ