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AkdÄ-Warnung
Gefährliche Pneumonien unter Antipsychotika
Ältere Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, weisen eine erhöhte Inzidenz für ambulant erworbene Pneumonien auf. Das ist
Mit Hilfe einer niederländischen Datenbank wurden 2560 ältere Patienten (Alter über 65) erfasst, die zwischen 1996 und 2006 erstmals ein Antipsychotikum eingenommen hatten. 264 dieser Patienten erlitten eine Pneumonie. Jeder fünfte von ihnen musste stationär behandelt werden, bei einem Viertel verlief die Erkrankung tödlich. Dabei lag die Inzidenzrate bei Behandlung mit einem atypischen Antipsychotikum höher als bei Therapie mit einem klassischen Antipsychotikum.
Bei Betrachtung der einzelnen Wirkstoffe stellte sich heraus, dass das Pneumonierisiko unter Butyrophenonen nur leicht erhöht war, eine vierfache Erhöhung wurde unter Phenothiazinen verzeichnet. Das höchste Risiko war mit Risperidon verbunden. Insgesamt war die Pneumoniegefahr in der ersten Woche der Einnahme am höchsten und stieg mit zunehmender Dosierung.
Antipsychotika werden häufig bei älteren Patienten im Rahmen von Demenzerkrankungen verordnet, um psychische Symptome oder Verhaltensauffälligkeiten wie Aggression oder Agitation zu behandeln. Immer wieder wird auf die damit verbundenen Risiken hingewiesen. So ist nicht nur mit extrapyramidalen, kardialen und orthostatischen Nebenwirkungen zu rechnen. Auch das Schlaganfallrisiko steigt und die Mortalität ist unter der Antipsychotikatherapie erhöht. Deshalb nimmt die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft(AkdÄ) die Studie zur erhöhten Pneumonieinzidenz zum Anlass, die Ärzte erneut aufzufordern, den Nutzen einer Behandlung von älteren und insbesondere dementen Patienten mit Antipsychotika gegenüber den Risiken im Einzelfall sorgfältig abzuwägen.
Stuttgart - 09.07.2010, 13:04 Uhr