Zahnheilkunde

Plasma gegen Entzündungen

Greifswald - 15.07.2010, 07:00 Uhr


Die antimikrobielle Wirkung von Plasma ermöglicht es, Biofilme auf Titan-, Zahn- und Prothesenoberflächen zu inaktivieren. Greifswalder Wissenschaftler untersuchen

Plasmen sollen in der Zahnheilkunde zum Beispiel bei Parodontitis angewendet werden. Spezielle flächig wirkende Plasmen könnten Prothesen zudem desinfizieren und der Prothesenstomatitis vorbeugen.

Nach einer konventionellen Parodontalbehandlung, die mit Ultraschallgeräten harte und weiche Beläge entfernt, bleiben häufig mikrobiell besiedelte Resttaschen zurück, in denen sich die Bakterien sehr schnell vermehren können. Um Zähne mit Zahnfleischtaschen langfristig zu erhalten, müssen die Beläge daher alle drei bis sechs Monate entfernt werden. Die mechanische Entfernung ist für die Patienten oft sehr schmerzhaft. Mittels Plasma könnten Zahnärzte sehr viel sanfter mit ihren Patienten umgehen.

Ebenfalls langwierig und schmerzhaft sind Wurzelbehandlungen der Zähne. Die Wurzeln eines Zahnes sind oft gekrümmt und verzweigt. Daher erreichen Spülungen mit Desinfektionsmitteln viele Stellen nur unzureichend. Mit neu entwickeltem dünnem Plasma ist es möglich, auch schwer zugängliche Hohlräume wie Wurzelkanalsysteme und Zahnfleischtaschen, gründlicher und ohne operativen Eingriff zu behandeln.

Plasma könnte auch vielen Patienten bei der Behandlung von Periimplantitis helfen, einer Erkrankung bei Implantatträgern. Sie ähnelt der Parodontitis des natürlichen Zahnes: Der auf der Implantatoberfläche befindliche Biofilm verursacht eine Entzündung des umgebenden Gewebes, und es kommt zum Knochenabbau.

Quelle: Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Plasmaforschung und Technologie e. V.


Dr. Bettina Hellwig