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Grippeimpfung
Künftig Pflaster statt Spritze?
Ein Hautpflaster könnte in Zukunft die Spritze ersetzen, um Personen gegen Grippe und andere Infektionskrankheiten zu impfen. Das mit vielen Mikronadeln versehene und eine
Das getestete Impfpflaster besitzt hundert 0,65 Millimeter lange Mikronadeln, die nur in die oberen Hautschichten eindringen. Sie bestehen aus Polyvinylpyrrolidon und enthalten den Impfstoff. Zur Herstellung des Impfpflasters wird die gefriergetrocknete Vakzine in monomerem Vinylpyrrolidon gelöst, das darauf in eine Form gegossen und bei Raumtemperatur mit UV-Licht bestrahlt wird, so dass es polymerisiert. In der Haut löst sich das Polymer auf und gibt die Vakzine frei.
Eine Forschungsgruppe um Mark Prausnitz am Georgia Institute of Technology in Atlanta hat die neue Applikationstechnik bei Mäusen getestet. Die Tiere erhielten die identische Influenzavakzine entweder mit dem Impfpflaster oder mit der Spritze und wurden 30 Tage später mit dem Influenzavirus infiziert. Die Tiere beider Versuchsgruppen blieben gesund, während die Tiere einer Kontrollgruppe starben. In einem weiteren Versuch wurden die Mäuse erst drei Monate nach der Impfung infiziert. Dabei war die Immunantwort bei den mit dem Pflaster geimpften Tieren sogar stärker als bei den konventionell geimpften Tieren.
Der staatlich geförderten Studie sollen nun Tests mit anderen Impfstoffen folgen. Dagegen ist noch nicht bekannt, ob jemand eine klinische Studie mit dem Impfpflaster plant. Die Vorteile dieser Applikationstechnik liegen auf der Hand: Sie ist einfach und ohne medizinisches Fachpersonal von jedermann anwendbar, sie ist kostengünstig, sie reduziert den Abfall, und sie benötigt keine Kühlkette, die in Entwicklungsländern oft nicht verfügbar ist.
Quelle: Sullivan SP, et al. Dissolving polymer microneedle patches for influenza vaccination. Nature Medicine, 2010; DOI: 10.1038/nm.2182.
Atlanta - 21.07.2010, 12:45 Uhr