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Neonatalogie
NO hilft Lungenentwicklung von Frühchen nicht
Die Gabe von Stickstoffmonoxid an frühgeborene Kinder soll eine mangelhafte Lungenentwicklung verhindern und auch dazu beitragen, die Überlebensrate zu steigern.
In der sog. EUNO-Studie sind 800 Frühgeborene erfasst, die zwischen der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche geboren wurden und innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt aufgrund eines Atemnotsyndroms eine standardisierte Surfactanttherapie oder einen kontinuierlichen Atemwegsüberdruck erhielten. Die Babys erhielten Stickstoffmonoxid oder ein Placebo-Gas. Die Behandlung dauerte im Minimum sieben, im Maximum 21 Tage. Primärer Ergebnisparameter war das Überleben ohne schlechte Lungenentwicklung im Alter von 36 Wochen.
Die Studienautoren konnten keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen feststellen - weder bei der Lungenentwicklung noch bei der Überlebensrate. Die Folgerung der Autoren lautet somit: "Innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Geburt und im Mittel für 3 Wochen inhaliertes Stickstoffmonoxid in 5 ppm verbessert die Überlebensrate ohne bronchopulmonale Dysplasie bei deutlich zu früh geborenen Kindern mit einem milden bis moderaten Atemnotsyndrom nicht. Unsere negativen Ergebnisse sollten die Praxis ändern, indem sie dazu beitragen, dass der Einsatz inhalierten Stickstoffmonoxids bei frühgeborenen Kindern, die eine bronchopulmonale Dysplasie entwickeln, beendet wird."
In einem Begleitkommentar bemerken Dr. Ilene R. S. Sosenko und Dr. Eduardo Bancalari vom Department of Pediatrics an der University of Miami Miller School of Medicine in Miami: "Ist der Arzt nun anhand verfügbarer Daten aus sechs breit angelegten klinischen Studien in der Lage, eine evidenzbasierte Entscheidung bezüglich des Einsatzes inhalierten Stickstoffmonoxids bei frühgeborenen Kindern zu fällen, um deren Überleben ohne bronchopulmonale Dysplasie zu verbessern? Die Antwort lautet, wie es scheint, erst einmal Nein. Obwohl inhaliertes Stickstoffmonoxid bei spezifischen Untergruppen der Kinder Erfolge verspricht, müssen weitere Arbeiten durchgeführt werden, um optimale Dosierung und Behandlungsdauer definieren zu können, wie auch die Zielgruppe im Sinne von Reife, Schwere der Erkrankung, Rasse und dem Alter zum Zeitpunkt der Aufnahme in eine Studie, in welchem das Kind wohl am besten auf die Intervention mit inhaliertem Stickstoffmonoxid reagieren könnte."
Quelle: Mercier, J.-C. et al.: Lancet, Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/S0140-6736(10)60664-2
28.07.2010, 07:00 Uhr