Krebstherapie

Arsenik-Liposomen gegen Brustkrebs

Chicago - 10.08.2010, 11:22 Uhr


Arsenik ist in der EU als Orphan Drug zur Behandlung einer Form der akuten myeloischen Leukämie zugelassen. Nun lassen Tierversuche in den USA hoffen, dass dieser altbekannte Gift- und

Ein Team um den Endokrinologen Vincent Cryns und den Biochemiker Tom O’Halloran an der Northwestern University in Evanston und Chicago haben eine neue Formulierung von Arsenik (Arsentrioxid) an Mäusen getestet. Es handelt sich um Nanobin, in dem der Wirkstoff Arsenik in ein Liposom eingebettet ist, das wiederum von einer Hülle umgeben ist, die verhindert, dass Fresszellen des Immunsystems das Liposom als Fremdobjekt erkennen und vernichten. Unbehelligt schwimmt das Nanobin nach intravenöser Applikation in den Blutgefäßen, bis es in ein Gefäß des Tumorgewebes gelangt. Dort tritt es durch die relativ durchlässige Gefäßwand und wird mit hoher Wahrscheinlichkeit von einer Tumorzelle resorbiert, die daraufhin durch Apoptose zugrunde geht.

Die Forscher haben ihre Formulierung Mäusen mit einem dreifach Hormonrezeptor-negativen Brusttumor verabreicht und dessen Wachstum dadurch reduziert. Dieser Tumor ist besonders aggressiv und praktisch unheilbar; er tritt in den USA insbesondere bei jungen schwarzen Frauen auf. An diesem Tiermodell haben die Forscher dargelegt, dass das Nanobin im ganzen Körper stabil ist mit Ausnahme des Tumorgewebes, so dass das in ihm enthaltene Arsenik mit hoher Selektivität die Tumorzellen schädigt. Damit ist es ihnen erstmals gelungen, Arsenik aus dem Blutkreislauf zielgerichtet an den erwünschten Wirkort zu leiten. Allerdings reicht das Ausmaß der Selektivität noch nicht aus, um die Formulierung klinisch zu testen. Nun wollen die Forscher versuchen, das Nanobin mit bestimmten Antikörpern zu versehen, um seine Selektivität für Tumorzellen zu erhöhen.

Quelle: Ahn RW, et al. A Novel Nanoparticulate Formulation of Arsenic Trioxide with Enhanced Therapeutic Efficacy in a Murine Model of Breast Cancer. Clin Cancer Res 2010;16:3607-3617. DOI: 10.1158/1078-0432.CCR-10-0068.



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