Reproduktionsmedizin

Bisphenol A senkt Spermienqualität

18.08.2010, 11:05 Uhr


Wenn es mit dem Kinderwunsch nicht klappt, kann das viele Gründe haben. Eine mögliche Ursache stellt der ständige Kontakt mit einer Chemikalie aus Plastikgegenständen dar

Bisphenol A (BPA) dient in einigen Kunststoffherstellungsverfahren als Ausgangsmaterial. Es ist in fast allen Plastikgegenständen und Epoxidharzversiegelungen von Lebensmittelverpackungen zu finden. Die Schädlichkeit von BPA steht schon seit einigen Jahren zur Diskussion. Unter anderem werden negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Säuglingen und Kleinkindern vermutet, deren Plastikflaschen unter Verwendung von Bisphenol A hergestellt worden sind.

Aktuell haben Wissenschaftler um John Meeker von der Universität von Michigan gezeigt, dass BPA für Männer gefährlich werden kann. Die Forscher untersuchten den Urin von Männern, die sich aufgrund eines unerfüllten Kinderwunschs an eine Fertilitätsklinik gewandt hatten, auf Bisphenol A und wurden in den meisten Fällen fündig. Das aus Polycarbonat freigesetzte Spaltprodukt besitzt eine estrogenähnliche Wirkung und kann die Qualität menschlicher Spermien verringern - was sich im Fall der hier untersuchten Männer negativ ausgewirkt haben könnte.

Männer mit der höchsten BPA-Exposition wiesen in der Studie im Vergleich mit Männern mit der niedrigsten Exposition eine um 23 Prozent verringerte Spermamenge und eine niedrigere Spermaqualität auf.  Die FDA hat zwar Anfang des Jahres Maßnahmen zur Verminderung von BPA-Kontakt durch Lebensmittelverpackungen gefordert, jedoch hängen konkretere Maßnahmen von den Ergebnissen laufender Studien ab.

Quelle: Meeker, J. D. et al.: Reprod. Tox., Online-Vorabpublikation, DOI: 10.1016/j.reprotox.2010.07.005


Simone Kruse/DAZ