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Tetrahydrocannabinol
Synthetischer Cannabis-Wirkstoff
Einem Dortmunder Forscher ist jetzt erstmals die heterologe Biosynthese von Tetrahydrocannabinol (THC) gelungen.
Tetrahydrocannabinol (THC), der Wirkstoff der Cannabis-Pflanze, kann in vielen medizinischen Bereichen angewendet werden. Dazu gehören die Krebstherapie, die Behandlung der Multiplen Sklerose oder bei chronischen Schmerzen.
In Deutschland wird THC bislang aus Faserhanf gewonnen, dessen Anbau oder Einfuhr legal sind. Da die Fasern weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, ist der Produktionsprozess entsprechend aufwändig. Aus der Cannabispflanze, die bis zu 25 Prozent THC enthalten kann, darf der Wirkstoff aus juristischen Gründen in Deutschland nicht gewonnen werden.
Als Ausweg bleibt also nur die Herstellung von synthetischem THC. Während die klassische Synthese des Cannabis-Wirkstoffs extrem aufwändig und teuer ist, ist die neu entwickelte Biosynthese außerhalb der Pflanze wirtschaftlich und vergleichsweise unaufwändig.
Die Biochemiker identifizierten hierfür die Gene, die in der Cannabispflanze für die THC-Bildung zuständig sind und isolierten diese. Anschließend verpflanzten sie die Gene in Mikroorganismen, die entsprechend vermehrt werden können, um dann im Bioreaktor THC zu produzieren. Das Ergebnis: reines THC als isolierter Stoff.
Jetzt wollen die Forscher noch ein Stück weiter gehen und die humanen Enzyme als Gene in die Mikroorganismen bringen, die bereits THC herstellen. Durch diese genetische Erweiterung des bakteriellen Metabolisierungspotenzials sollen dann auch die Metaboliten produziert werden, die als Referenzstoffe in der forensischen Analytik bei Polizei und Justiz für den Nachweis von illegalem Haschischkonsum benötigt werden.
Quelle: Pressemitteilung der Technischen Universität Dortmund, 18. August 2010.
Dortmund - 24.08.2010, 06:55 Uhr