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Nierenspende
Steinmeier verlässt Klinik
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hat am Donnerstagmittag – neun Tage nach seiner Nierenspende an seine Frau – die Klinik verlassen. Jetzt will der 54-jährige warten, bis auch seine Frau aus dem Krankenhaus kommt.
Die 48-jährige Richterin muss allerdings noch mindestens eine Woche stationär behandelt werden, eventuell auch noch länger. Beide wollen anschließend gemeinsam eine Reha antreten. Steinmeier will frühestens im Oktober seine politische Arbeit wieder aufnehmen.
Steinmeiers Nierenspende hat die Deutschen berührt und das Interesse an Organspenden offenbar deutlich beflügelt: Bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) hat sich die Anzahl der telefonischen Anfragen fast vervierfacht. Im August gab es laut DSO etwa 160 bis 200 tägliche Anrufe mit Fragen zur Organtransplantation. Der Durchschnittswert habe vorher bei 52 Anrufen pro Tag gelegen. Zusätzlich gibt es derzeit zwei- bis dreimal so viele E-Mail-Anfragen zu Organspenden.
Bedeutender als die Lebendspenden sei die Organspende nach dem Tod, sagte DSO-Sprecherin Birgit Blome. In Deutschland waren im Jahr 2009 von insgesamt 2772 Nierentransplantationen 600 Lebendspenden (21,6 Prozent). Die Funktionsrate der Organe nach Lebendspenden liegt bei 84,3 Prozent, bei Organen verstorbener Spender sind es etwa 70 Prozent.
Insgesamt belegt Deutschland im europäischen Vergleich bei toten Organspendern nur einen Platz im Hinterfeld. Beim europäischen Spitzenreiter Spanien kommen 34 Organspender auf eine Millionen Einwohner. In Deutschland sind es lediglich 14,9.
Berlin - 02.09.2010, 15:48 Uhr