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WDR-Fernsehen: Markt-Scanner
WDR und Glaeske kritisch zu Rabattverträgen
Das WDR-Fernsehmagazin "Markt" sendete am Montagabend einen bemerkenswert kritischen Beitrag über Rabattverträge. Prof. Dr. Gerd Glaeske wies darin deutlich auf mögliche Gefahren
In dem Beitrag "Ärzte in der Praxis" ging es um "Patienten als Wirtschaftsobjekt". Zunächst wurden Fehlsteuerungen zu Lasten der Patienten aufgrund des Fallpauschalensystems im Krankenhaus dargestellt. Das Grundvertrauen zwischen Ärzten und Patienten stehe damit auf dem Spiel. In zweiten Teil des Beitrages wurde dieses Problem anhand eines Beispiels zu Rabattverträgen vertieft. Es wurde ein multimorbider Marcumar-Patient vorgestellt, der lebensgefährliche Blutungen erlitten hatte. Der Patient hatte aufgrund eines Rabattvertrages ein Phenprocoumon-Generikum in ganz anderer Aufmachung erhalten. Dies verwechselte er mit einem Magnesium-Präparat und nahm es zwei Mal täglich – dies ergab eine starke Überdosierung.
Dazu erklärte Prof. Dr. Gerd Glaeske, Bremen: "Wir sehen immer wieder, dass ältere Menschen mit diesen Rabattvertragsarzneimitteln nicht zurecht kommen." Weiter folgerte er: "Insofern ist die Gefährdung für ältere Menschen durch die Rabattverträge tatsächlich als hoch einzuschätzen." In dem Beitrag wurde weiter erläutert, der Arzt könne seine Patienten mit einem einfachen Kreuz auf dem Rezept schützen, er mache dies aber nicht immer. Dazu erklärte der Arzt des Beispielpatienten, dies sei nicht der Sinn der Regelung. Außerdem machte er seine Furcht vor einem Regress deutlich, der schlimmstenfalls sogar seine Existenz bedrohe könnte, wenn Forderungen über mehrere Jahre auflaufen. Die "Markt"-Redakteure folgerten: "Verunsicherte Patienten, unzufriedene Ärzte - ein Ergebnis der Rabattverträge".
Dann stellten sie die Frage, ob die Rabattverträge denn beim Sparen helfen würden. Dazu äußerte sich wiederum Glaeske: "Das ist eine Blackbox." Er erläuterte, dass die Einsparungen nicht transparent seien. Es gebe Hinweise, dass 300 bis 400 Millionen Euro als Ersparnis angerechnet würden. Doch wenn man die Kosten der Umsetzung gegenrechnet, blieben vielleicht 70 Millionen Euro übrig. Dieser Betrag sei aber weit weg von dem, was man allgemein den Rabattverträgen als Nutzen zuordne, meinte Glaeske.
Köln - 07.09.2010, 12:04 Uhr