"Schlechte Beratung in Apotheken"

Eine Apotheke soll sogar Medikamente mit Mengen an Paracetamol verkauft haben,, die tödlich sein können (in großen Mengen eingenommen, schädigt Paracetamol die Leber).
Niedergelassene Apotheker würden trotzdem immer wieder mit guter Beratung und Vertrauen werben und damit ihre Monopolstellung beim Arzneimittelverkauf in Deutschland rechtfertigen, so die Pressemitteilung des Wirtschaftsmagazins. Die FDP, die für die Apotheker ihr Credo des liberalen Marktes aufgebe, unterstütze die Monopolstellung der Apotheken. Gemeinsam mit der Apothekerlobby kämpfen die Liberalen gegen die Konkurrenz der Versandapotheken, so Plusminus.

"Plusminus" belege in der Sendung, dass die Apothekervereinigung am aktuellen Koalitionsvertrag mitgeschrieben habe. Die Formulierung "wir werden die Auswüchse beim Versandhandel begrenzen" findet sich schon in einer Pressemitteilung der Apotheker-Lobby von 2008, so das Wirtschaftsmagazin.

Dass dieser Kampf die Arzneimittelpreise in Deutschland hoch hält, beklagt in "Plusminus" Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamts: "Das Ausland macht vor, dass es auch anders geht."

Meine Meinung: Der Beitrag verspricht Diskussions- und Zündstoff für die berufs- und gesundheitspolitische Diskussion. Schlechte oder keine Beratung ist sicher nicht zu tolerieren. Aber: Leider wird in diesem Beitrag außen vorgelassen, parallel dazu die Versandapotheken zu testen. Wer kontrolliert dort, ob der Kunde „Medikamente mit Mengen an Paracetamol“ einkauft – ohne nur einen einzigen Hinweis auf die Gefährlichkeit zu erhalten? Außerdem lässt sich die Behauptung, die Arzneimittelpreise in Deutschland seien zu hoch (hier im OTC-Bereich), heute nicht mehr aufrechterhalten. Apotheken vor Ort und erst recht Versandapotheken stehen in einem scharfen Wettbewerb zu einander, Preisnachlässe von 30 bis 50 Prozent sind an der Tagesordnung. Lebt Herr Mundt nicht in diesem Land und sieht er nicht den schon tobenden Preiskampf?

Die Antibiotika-Falle

Ein zweiter Beitrag dieses Wirtschaftsmagazins führt die unrefklektierte Verschreibung von Antibiotika vor. Plusminus fragt: „Wird die Wunderwaffe Antibiotika bald wirkungslos?“ Das Magazin hat gesunde Frauen zu Ärzten geschickt und Erschreckendes aufgedeckt: Sechs von zehn Medizinern sollen unnötigerweise Antibiotika verschrieben haben. Die Folgen seien verheerend: Der bedenkenlose Einsatz der Medikamente verursache lebensbedrohliche Resistenzen.

"Plusminus": Dienstag, 14. September, 21.50 Uhr, Das Erste