Asthma

Therapieversagen bei Kindern wäre oft vermeidbar

19.09.2010, 06:55 Uhr


Viele Kinder mit schwerem Asthma, die nicht auf Behandlungen ansprechen, sind falsch diagnostiziert worden oder nehmen ihre Medikamente nicht korrekt ein. Mindestens 50 Prozent dieser Kinder könnten mit Standardtherapien

Gegenwärtige Behandlungsstrategien für schweres Asthma beruhen auf nur sehr begrenzten Forschungsergebnissen und es gibt auch keine randomisierten Studien zur Behandlung von therapieresistentem Asthma bei Kindern. Andrew Bush und Sejal Saglani vom Imperial College London und dem Royal Brompton Harefield NHS Foundation Trust begutachteten daher Hinweise aus Veröffentlichungen über Erwachsene mit schwerem Asthma und Kinder mit mildem bis moderatem Asthma. Sie nutzten auch Daten aus ihrer eigenen klinischen Praxis, um Empfehlungen zur Behandlung von schwerem Asthma bei Kindern zu formulieren.

Die bewerteten Studien zeigten, dass viele Fälle eines offensichtlich therapieresistenten Asthmas auf Grund einer mangelhaften Berücksichtigung der Behandlungsgrundlagen auftreten. Zu diesen zählen die Einhaltung der Therapievorgaben, Inhalationstechnik, Dosierung und Häufigkeit, sowie die Minimierung des Einflusses von Auslösern aus der Umgebung wie Allergene und Rauch. In der Tat berichteten die Studien, dass weniger als die Hälfte der Kinder mit problematischem schwerem Asthma, die einer fachärztlichen Versorgung zugewiesen wurden, tatsächlich an therapieresistentem Asthma litten.

Die Autoren heben hervor, dass der Kampf gegen schweres Asthma eine multidisziplinäre Vorgehensweise erfordert, um Fehldiagnosen zu verhindern und Behandlungsmaßnahmen zu verbessern. Sie empfehlen zunächst eine gründliche Neubewertung, um die Diagnose zu bestätigen und sicher zu stellen, dass grundsätzliche Behandlungsstrategien korrekt befolgt werden. Daran anschließen sollte ein multidisziplinärer Filterungsprozess, um festzustellen, ob das Asthma durch Komorbidität verschlimmert wird, oder ob ein Kind an einem schwierigen Asthma leidet, dass sich verbessert, wenn potenziell umkehrbare Grundlagen wie eine schlechte Therapieeinhaltung korrigiert werden, oder ob ein tatsächlich therapieresistentes Asthma vorliegt, das sich weiterhin symptomatisch zeigt, obwohl die Behandlungsgrundlagen verbessert wurden.

Wenn nun die Behandlungsgrundlagen eingehalten werden, empfehlen die Autoren zwei Phasen invasiver Untersuchungen, um die Symptome zu überprüfen, gefolgt von der Entwicklung eines individuellen, auf klinische Symptome und deren zugrunde liegende Pathophysiologie zugeschnittenen, Therapieplans.

Quelle: Bush, A., Saglani, S.: Lancet 2010; 376: 814


Dr. Beatrice Rall


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