Gesundheitsreform

vzbv: Apothekern zu wenig abgeknöpft

Berlin - 23.09.2010, 10:12 Uhr


Die Kritik an der Rösler-Reform hält an: Der Chef der Verbraucherzentralen, Gerd Billen, ist der Ansicht, dass den Apotheken zu wenig „abgeknöpft“ werde. Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach, kündigte indessen an, seine Partei werde die Reform im Falle eines Wahlsiegs nach der nächsten Bundestagswahl zurücknehmen.

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) kritisierte in der „Leipziger Volkszeitung“: „Die allermeisten der Kassenpatienten werden mehr bezahlen müssen." Ein Teil dieser Kostensteigerungen hätte vermieden werden können, „hätte sich die Regierung getraut, der Pharmaindustrie und den Apothekern mehr von dem abzuknöpfen, was sie an unserem Gesundheitssystem verdienen". Billen ist der Ansicht, dass sich „ohne Weiteres“ zehn bis 15 Milliarden Euro bei Medikamenten, in Krankenhäusern und bei Ärzten Euro einsparen ließen.

Lauterbach sagte der „Augsburger Allgemeinen“: „Es ist ganz klar, dass wir diese Form der einseitigen Belastung der Arbeitnehmer komplett rückgängig machen werden“. Mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung würden die Krankenversicherungskosten für Kassenmitglieder doppelt so schnell steigen wie bisher. „Die Folgen der Alterung der Gesellschaft und der technische Fortschritt in der Medizin sollen künftig allein aus den Nettoeinkünften der Arbeitnehmer bezahlt werden“, monierte Lauterbach. Er erwarte als Folge künftig wesentlich härtere Tarifkämpfe in Deutschland, weil die Gewerkschaften einen Ausgleich für die Übernahme der Gesundheitskosten verlangen würden.


Kirsten Sucker-Sket