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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Bessere Behandlung bei spezialisierten Ärzten
Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind nicht überall in Deutschland gut versorgt. Oft werden sie nicht nach den empfohlenen Standards therapiert. Dies ergab eine Erhebung des Kompetenznetzes Darmerkrankungen.
Ein wichtiges Ziel ist, den Behandlungsort künftig nach der Schwere der Erkrankung und den individuellen Beschwerden zuzuordnen. Dieses Vorgehen wird seit einigen Monaten in einem Pilotprojekt in Schleswig-Holstein geprüft. Wie die Patienten davon profitieren, erläuterten Experten am 17. September 2010 auf einer Pressekonferenz im Rahmen der Tagung Viszeralmedizin 2010 in Stuttgart.
Die chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa werden sehr oft schon bei jungen Menschen im Alter zwischen 20 und 30 Jahren festgestellt. Die Symptome wie Übelkeit, krampfartige Bauchschmerzen und Durchfälle treten meist in Schüben auf, deren Form, Dauer und Stärke individuell deutlich variieren. Die bislang nicht heilbaren Erkrankungen schmälern die Lebensqualität der Patienten erheblich. Die Symptome schränken die Betroffenen auch im Beruf ein.
Das vom Kompetenznetz Darmerkrankungen zusammen mit der Patientenorganisation Deutsche Colitis ulcerosa/Morbus Crohn Vereinigung (DCCV) entwickelte dreistufige Versorgungskonzept soll den Patienten künftig zu einer besseren Therapie verhelfen. Dabei richtet sich die Betreuungsstufe vor allem nach der Schwere der Erkrankung und dem Grad der Symptome. Menschen mit leichten Symptomen könnten demnach von Hausärzten oder hausärztlichen Internisten, gegebenenfalls bei Problemen auch in Kooperation mit einem Gastroenterologen betreut werden. Patienten mit heftigeren Beschwerden sollten sich an Gastroenterologen wenden. Bei gravierenden Krankheitsverläufen raten die Experten, die Versorgung in die Hand spezialisierter Schwerpunktpraxen/-ambulanzen zu legen. Ein in Schleswig-Holstein laufendes Pilotprojekt prüft zurzeit, wie sehr die Patienten tatsächlich von diesem Vorgehen profitieren.
Allerdings sei die Finanzierung insbesondere der Schwerpunktpraxen problematisch, wie Dr. med. Bernd Bokemeyer vom Vorstand des Kompetenznetzes Darmerkrankungen erläuterte. Er forderte eine spezielle Betreuungspauschale für CED-Patienten, die der zeitaufwendigen Versorgung in den Zentren gerecht werde.
Neben einer verbesserten Versorgung setzen sich das Kompetenznetz Darmerkrankungen und die Selbsthilfe DCCV für einen intensiveren Austausch von Ärzten und Betroffenen ein. Unter dem Motto „Gemeinsam HOCHAKTIV“ veranstalten sie den Crohn & Colitis-Tag 2010 am 2. Oktober 2010, der über die unheilbaren Erkrankungen informiert.
Quelle: Pressekonferenz des Kompetenznetzes CED und der Deutschen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV), Stuttgart, 17. September 2010.
Stuttgart - 24.09.2010, 06:59 Uhr