Tissue Engineering

Heilung durch neue Gewebe

Berlin - 25.09.2010, 08:22 Uhr


Mit Hilfe der regenerativen Medizin könnten in den nächsten Jahren bisher nicht heilbare Krankheiten gelindert oder sogar geheilt werden. Für dieses Ziel arbeiten zahlreiche Forschergruppen in Deutschland, so etwa am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD).

Die Paul-Martini-Stiftung, die die Arzneimittelforschung sowie die Forschung über Arzneimitteltherapie fördert, hatte Wissenschaftler aus Deutschland, Italien und USA eingeladen, die aktuellen und künftigen Therapiemöglichkeiten der Regenerativen Medizin interdisziplinär zu diskutieren und Verbesserungsmöglichkeiten auszuloten. Träger der Stiftung ist der vfa, Berlin, der als Verband derzeit 45 forschende Pharmaunternehmen vertritt.

Die Regeneration geschädigter Gewebe oder Organe kann durch Anregung körpereigener Reparaturprozesse (etwa bei Osteoporose) oder mittels gezüchtetem, neuem Gewebe geschehen. Bei letzterem Ansatz, der auch Tissue Engineering genannt wird, könnten künftig auch Stammzellen zum Einsatz kommen. Autologe – aus Zellen des Patienten selbst erzeugte – Gewebe sind dabei meist Fremdgeweben vorzuziehen, da sie keine Abstoßungsreaktionen provozieren. Das verspricht Fortschritte unter anderem für die Behandlung von Herz-, Augen- und neurodegenerative Krankheiten.

Der Unterschied von regenerativer und medikamentöser Therapie werde gut bei Typ-1-Diabetes deutlich, so Bornstein. „Daran Erkrankte leiden bekanntlich daran, dass ihre insulinproduzierenden Betazellen durch Autoimmunprozesse zerstört werden. Medikamentös lässt sich die fehlende Insulinsekretion durch Injektionen ausgleichen; doch gelingt das nicht perfekt. Die regenerative Medizin sucht hingegen nach Wegen, den Körper wieder mit funktionstüchtigen Betazellen auszustatten oder andere Körperzellen so umzuprogrammieren, dass sie als Betazellersatz dienen können.“

In Deutschland werden Tissue-engineering-Produkte zumeist für einzelne Patienten hergestellt und im Rahmen komplizierter Behandlungsverfahren eingesetzt. Das mache es schwer, damit aussagekräftige klinische Studien durchzuführen, die für die inzwischen meist erforderliche Arzneimittelzulassung benötigt werden.

Quelle: Pressemitteilung der Paul-Martini-Stiftung, 16. September 2010


Dr. Bettina Hellwig