DAZ-TV-Interviev zur AMNOG-Anhörung

Reimann (SPD): Großhandelsmarge und Nutzenbewertung stehen im Zentrum

Berlin - 27.09.2010, 12:44 Uhr


Die geplante Kürzung der Großhandelsmarge und die Kosten-Nutzen-Bewertung werden im Mittelpunkt der Anhörung des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages am kommenden Mittwoch stehen: Zu beiden Themen

Insbesondere die Änderungsanträge der Koalitionsfraktionen zur Kosten-Nutzen-Bewertung neuer Arzneimittel werfen nach Ansicht der Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Bundestages neue Fragen auf: „Ich finde das schon sehr bemerkenswert, wie da auf die Wünsche der pharmazeutischen Industrie eingegangen wird“, kritisierte Reimann die Pläne von Union und FDP.

Reimann rechnet mit vielen kritischen Fragen der Parlamentarier zum AMNOG, da die Regierungskoalition das umfangreiche Gesetzeswerk im Ausschuss zunächst einmal in vollem Umfang erläutern müsse. Die umstrittenen Änderungsanträge seien erst in der letzten Woche auf den Tisch gekommen, sagte Reimann. Union und FDP verfolgten damit das Ziel, die Nutzenbewertung „komplett auszuhebeln“, kritisierte Reimann: „Das halte ich für skandalös und wird sicher intensiv in der Anhörung zur Sprache kommen.“

 Auch die geplante Kürzung der Handelsspanne für den Arzneimittelgroßhandel werde in der Anhörung zur Diskussion kommen. „Ich kann da die Befürchtungen der Apotheker verstehen“, sagte Reimann. Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses teilt die Sorge, dass ertragsschwache Apotheken aufgrund der Regierungspolitik in noch größere wirtschaftliche Probleme geraten können.

Zur Sicherung der gewachsenen Apothekenlandschaft in Deutschland fordert die SPD-Gesundheitspolitikerin enge Grenzen für Pick-up-Stellen des Versandhandels. Sie sei zwar nicht überrascht, dass ein Pick-up-Verbot verfassungsrechtlich Probleme bereite. Die SPD habe daher bereits in der letzten Legislaturperiode die Definition von Standards zur Eindämmung von Pick-up-Stellen gefordert: „Ich bin gespannt. Eigentlich sind sie da im Wort“, sagte Reimann zu DAZ-TV.

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Lothar Klein